BR Fernsehen

Machtwechsel Von Ehard zu Goppel

Kabinett Ehard 21.12.1946 - Von links: Josef Baumgartner, Albert Rosshaupter, Alois Hundhammer, Hans Ehard, Josef Seifried, Wilhelm Hoegner und Alfred Loritz. | Bild: Honorarfrei lediglich für Ankündigungen und Veröffentlichungen im Zusammenhang mit obiger BR-Sendung bei Nennung: Bild: BR/Bildarchiv Bayerischer Landtag. Die Nutzung im Social Media-Bereich sowie inhaltlich andere Verwendungen nur nach vorheriger schriftlicher Vereinbarung mit dem BR-Bildmanagement, Tel. 089 / 5900 10580, Fax 089 / 5900 10585, Mail Bildmanagement@br.de

Mittwoch, 26.10.2016
22:00 bis 22:45 Uhr

  • Untertitel

BR Fernsehen
2015

Die Machtwechsel im Amt des bayerischen Ministerpräsidenten sind Wegmarken der sieben Jahrzehnte bayerischer Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg: Versöhnung und Integration standen am Anfang des wiedergegründeten Freistaats nach dem Krieg. Der Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur kennzeichnet die „Wirtschaftswunderjahre“. Die internationale Vernetzung Bayerns steht im Mittelpunkt der krisenhaften siebziger und achtziger Jahre. Die Optimierung Bayerns im Weltmaßstab wurde zum Ziel bayerischer Politik bis in die jüngste Zeit.

Im Herbst des Jahres 1962 war in der bayerischen Politik plötzlich nichts mehr so, wie es immer gewesen war. Der amtierende Ministerpräsident Hans Ehard galt einflussreichen Männern seiner Partei mit 75 Jahren für eine weitere Amtsperiode zu alt. Alles schien auf den mächtigsten Mann der Partei als einzigen Kandidaten für das höchste Amt im Freistaat hinauszulaufen: Franz Josef Strauß. Wider Erwarten gab es jedoch heiße Debatten in den Gremien der CSU.

Nach aufreibenden Sitzungen wurde der nahezu unbekannte Innenminister Alfons Goppel zum Kandidaten gewählt. Für Alfons Goppel war dies ein schwieriger Beginn. Die Infrastruktur Bayerns entsprach noch längst nicht den Anforderungen eines modernen Industrielandes, die finanziellen Ressourcen des Freistaats waren begrenzt. Die drei Bundesminister der CSU und der aus Bayern stammende Wirtschaftsminister Ludwig Erhard taten wenig für den Ausbau des Freistaats.
Alfons Goppel war willens, den Reformstau abzubauen und den weiteren Ausbau des Landes voranzutreiben. Fast unbemerkt war er durch eine Reihe herber Niederlagen bis ins höchste Staatsamt aufgestiegen.

Doch hatte er Durchhaltewillen und Standhaftigkeit bewiesen. Sein öffentliches Auftreten war volksnah und jovial. Er gab sich bescheiden und ein gewandter Umgang mit der Presse und dem jungen Medium Fernsehen waren neu und trugen viel zu seiner Popularität bei. Er legte großen Wert auf Äußerlichkeiten und sah darin die beste und dabei seiner Eitelkeit entgegenkommende Möglichkeit, dem Amt und seiner Person das Ansehen zu verleihen, das es in seinen Augen brauchte, um die Neuerungen auf den Weg zu bringen, die tief in den Alltag und das Lebensumfeld der Bayern eingreifen sollten.

Er traf damit den Nerv der Zeit. Auch in Bayern galt das Motto: „Wir sind wieder wer!“

Autor/Autorin: Michael Appel
Redaktion: Christian Lappe