Kick in Iran

Sara Koshjamal-Fekri ist Kampfsportlerin im Iran, die erste iranische Leistungssportlerin überhaupt, die ihr Land bei den Olympischen Spielen vertreten soll. Über neun Monate begleitete die Regisseurin Fatima Geza Abdollahyan die junge Taekwondo-Kämpferin beim Training für Olympia 2008 und schließlich zum entscheidenden Wettkampf nach Peking. Tritt man, dank der Regisseurin, ein in die abgeschirmte Welt der weiblichen Taekwondo-Profis im Iran, wird schnell klar, dass gegen das Selbstbewusstsein und den Kampfgeist dieser Frauen jede Predigt zu spät kommt. Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt "der Meister": die charismatische Trainerin Maryam Azarmehr. Die schöne und unnahbare "Frau Azarmehr" lebt für den Taekwondo-Sport. Und wenn man beobachtet, wie sie als Trainerin austeilt, ahnt man, dass der Weg dorthin steiniger war als der ihrer begabten und bevorzugten Schülerin Sara. Das Dilemma des Leistungssportlers, immer auch die Träume der anderen erfüllen müssen, teilt Sara mit Olympioniken auf der ganzen Welt. Doch die Aussicht, sich mit diesen zu messen, rückt plötzlich wieder in die Ferne, als Sara durch eine Verletzung zurückfällt und unerwartet in der eigenen Mannschaft um die Olympia-Teilnahme kämpfen muss.
"Kick in Iran", der u. a. in den Wettbewerb des renommierten Sundance-Festivals eingeladen wurde, ist ein Dokumentarfilm, mit dem sich etwas vom Traum von Olympia überträgt: Er dokumentiert, wie zwei von einem Nischensport besessene Frauen sich gegen alle Widerstände ihren eigenen Weg bahnen. Doch mit der subtil erzählten Freundschaft zwischen der 20-jährigen Sportlerin und ihrer 18 Jahre älteren Trainerin eröffnet der Film vor allem auch Einblicke in die sich rasant wandelnde Lebenswelt von zwei Generationen von Frauen im heutigen Iran.

Fatima Geza Abdollahyan wurde in Frankfurt am Main geboren. Ihre Eltern stammen aus dem Iran. Sie studierte in Lyon und München Politikwissenschaften und schloss mit einem Master of Arts in "International Relations & Contemporary Philosophy" an der Westminster University London ab. Parallel begann sie ihr Studium an der HFF München im Studiengang Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik. Während des Studiums war sie u. a. sechs Monate für das ZDF-Auslandsstudio in Teheran tätig. "Kick in Iran" ist Fatima Abdollahyans Abschlussfilm an der Filmhochschule. Nach der Weltpremiere in Sundance 2010, war der Film u. a. auch beim Filmfest München und bei über 20 weiteren internationalen Festivals zu sehen.
Filmografie:
2011 : FREEDOM BUS
Ägypten/Deutschland, 90 min.
2007: DEAR TERRORIST - HOW TO BE A MUSLIM IN THE STATES
Dokumentar- und Animationsfilm, gedreht in New York, 18 min.
2005: GEHEN ODER BLEIBEN
Dokumentarfilm, 35 min.
2002: NOTIZEN FÜR DEN KOPF
Dokumentarfilm, 15 min.
Länge: 80

Regie: Fatima Abdollahyan
Redaktion: Petra Felber