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DAS BAYERISCHE JAHRTAUSEND 16. Jahrhundert: Augsburg

Montag, 13.02.2023
22:45 bis 23:30 Uhr

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2011

Augsburg ist zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine Stadt der Gegensätze. Eine finanzstarke Bürgerschicht hat sich gebildet. Die Fernhändler leben im Überfluss, investieren ihr Geld in neue Unternehmen oder verleihen es gegen Zins. Etwa 30.000 Einwohner hat Augsburg, darunter 2.000 Weber – die Weberei ist das wichtigste Gewerbe der Stadt. Nicht alle profitieren vom hohen Lebensstandard. Vieles wird teurer, vor allem Nahrungsmittel, der Lohn der Arbeit bleibt jedoch konstant. Der Augustinermönch und Theologieprofessor Martin Luther fordert 1517 eine grundlegende Reform der Kirche. Seine Thesen finden großen Widerhall, der bis nach Augsburg dringt. Nirgendwo sonst in Deutschland werden mehr reformatorische Flugblätter gedruckt als in Augsburg. So erreicht die Reformation auch Menschen, die nicht lesen können, zum Beispiel durch satirische Holzschnitte. Im Zuge der Reformation entlädt sich auch aufgestaute Wut über die gesellschaftlichen Verhältnisse. Immer wieder kommt es zu Aufruhr. Luther und sein Mitstreiter, der Theologe Philipp Melanchton, wollen die Einheit der Christen bewahren. Was als eine Grundlage der Verständigung gedacht war, wird auf dem Augsburger Reichstag von 1530 zur Gründungsurkunde der evangelischen Kirche, die "Confessio Augustana", das Augsburger Bekenntnis. Augsburg entwickelt sich im 16. Jahrhundert zu einem der bedeutendsten Handels- und Wirtschaftszentren der Welt. 1540 wird in Augsburg die älteste Börse Deutschlands gegründet. Und 25 Jahre nach der Spaltung der Kirche, 1555, wird im Augsburger Religionsfrieden das Nebeneinander der beiden christlichen Konfessionen im Reich, der katholischen und lutherischen Lehre, festgeschrieben.

Autor/Autorin: Christian Lappe
Regie: Tilman Wolff
Redaktion: Werner Reuß

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1.000 Jahre Geschichte Bayerns in zehn Folgen