BR Fernsehen

Lebenslinien Für mich wird es nie vorbei sein - Corinna Ponto

Der Mord an ihrem Vater beendet abrupt ihr unbeschwertes Leben und zwingt Corinna in eine verhasste Rolle: die Tochter eines RAF-Opfers. Jahrelang versucht sie, die Erinnerungen zu verdrängen, bis sie 2007 einen Brief erhält. Erstmals erzählt die Angehörige eines RAF-Opfers ihre Geschichte. | Bild: Honorarfrei lediglich für Ankündigungen und Veröffentlichungen im Zusammenhang mit obiger BR-Sendung bei Nennung: Bild: BR/Evelyn Schels. Andere Verwendungen nur nach entsprechender vorheriger schriftlicher Vereinbarung mit dem BR-Bildarchiv, Tel. 089 / 5900 10580, Fax 089 / 5900 10585, Mail Pressestelle.foto@br.de

Montag, 15.04.2013
21:00 bis 21:45 Uhr

  • Untertitel

BR Fernsehen
2012

Der 30. Juli 1977 erschüttert das Leben von Corinna Ponto. Es ist der Tag, an dem ihr Vater Jürgen Ponto, Vorstandssprecher der Dresdner Bank und Berater von Kanzler Helmut Schmidt, von Terroristen der RAF ermordet wird. Den Zugang verschaffte Susanne Albrecht, die Tochter enger Freunde. Sie erschlich sich zusammen mit ihren RAF-Komplizen Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt Zutritt zum Haus von "Onkel Jürgen", den Mohnhaupt dann im Wohnzimmer mit mehreren Schüssen niederstreckte. Corinna war damals 20. Der Film erzählt, wie Corinna Ponto versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Sie zieht nach New York, wird Opernsängerin und gründet eine Familie. Sie will kein Opfer sein, bemüht sich, alles zu verdrängen. Doch die Geschichte holt sie immer wieder ein. Als sie 2007 einen Brief von Susanne Albrechts Schwester Julia erhält, kommt es zu einer schrittweisen Annäherung der Tochter des Opfers und der Schwester der Täterin. Schließlich entwickeln die beiden ein gemeinsames Buchprojekt. Erst jetzt will Corinna Ponto sich erinnern und mehr wissen. Die BR-Autorin Evelyn Schels begleitete Corinna Ponto auf ihrer Reise in die Vergangenheit. Gemeinsam besuchen sie unter anderem das Gefängnis Stuttgart-Stammheim, in dem sie bei mehreren Prozessen gegen RAF-Terroristen in den achtziger Jahren als Zeugin aussagen musste. "Ich kann mich nicht erinnern, wie ich hier ausgesagt habe", sagt sie. "Ich hatte einen kompletten Blackout. Nur der Hohn der Zuschauer ist noch in meinem Kopf." Sie treffen Julia Albrecht und reisen nach New York, in die Stadt, in der Corinna Ponto versuchte, den schweren Schicksalsschlag zu vergessen. Auch mit zahlreichen Archivaufnahmen nimmt die BR-Dokumentation "Für mich wird es nie vorbei sein" den Zuschauer mit in eine der schwersten Krisen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, in der die RAF nicht nur auf Jürgen Ponto ein Attentat verübte, sondern auch Hanns-Martin Schleyer ermordete und die Lufthansa-Maschine "Landshut" entführt wurde.

Regie: Evelyn Schels
Redaktion: Petra Felber, Christiane v. Hahn