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DokThema Zwischen Wolf und Hund - Wie gefährlich sind Wolfshybriden?

Daniel Weigend, Wolfsexperte und Kenner der Wolfshunde-Szene. | Bild: BR/Ralph Zipperlen

Mittwoch, 10.04.2019
22:00 bis 22:45 Uhr

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Deutschland 2019

Anna Caroline Hein hat ein Herz für komplizierte Charaktere. Neben ihrem Hundehotel betreibt sie eine Auffangstation für Wolf-Hund-Mischlinge. Fast jede Woche bekommt sie Anfragen, doch ihre Kapazitätsgrenze ist längst erreicht. Denn in Europa werden nicht nur die zwei anerkannten Wolfhunderassen gezüchtet, es gibt auch einen Graumarkt für Wolfshybriden, wie man die Mischlinge nennt. Die Tiere mit unterschiedlich hohem genetischen Wolfsanteil werden u. a. aus den USA eingeführt.

Gelangen solche Tiere auch in die Natur? Manche Schafhalter sind davon überzeugt. Sie vertrauen den Genanalysen des in Deutschland zuständigen Instituts nicht und haben Gen-Proben von gerissenen Tieren von einem privaten forensischen Labor prüfen lassen. Nun gibt es Streit, denn das Labor behauptet, dass Mischlinge einige der Tiere gerissen haben. Wolfshundeliebhaber glauben an eine Hetzkampagne gegen ihre Tiere, Wolfsexperten an den Versuch, gezielt Ängste gegenüber Wölfen zu schüren.

Anna Caroline Hein ist sich unsicher. Sie fragt sich, wohin all die faszinierenden, jungen Mischlinge verschwinden, mit denen sich ihre Halter in den sozialen Netzwerken präsentieren - nach dem Motto: je wölfischer der Hund, desto cooler der Besitzer. Die Hundekennerin liebt ihre Schützlinge, doch es wird immer schwieriger, sie an geeignete Halter weiterzuvermitteln. Gleichzeitig fordert sie dringend mehr Aufklärung und die kontrollierte Überwachung der Zucht von Tieren mit hohem Wolfanteil. Aber wer ist dafür zuständig?

Derzeit leben privat gehaltene Wolf-Hund-Mischlinge noch unter dem Radar der Behörden. Niemand mag so richtig Verantwortung übernehmen, sodass beständig neue Wolf-Hund-Mischlinge auf eBay angeboten werden.

Autor/Autorin: Susanne Roser
Redaktion: Eva Herzum

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