BR Fernsehen

ZUM 75. GEBURTSTAG VON WERNER HERZOG Aguirre, der Zorn Gottes

Klaus Kinski | Bild: BR

Nacht auf Donnerstag, 07.09.2017
00:45 bis 02:15 Uhr

BR Fernsehen
BRD 1972

1560 bricht ein Expeditionskorps der spanischen Armee in Begleitung zahlreicher Indios von den peruanischen Anden aus auf, um das sagenhafte Goldland El Dorado zu suchen.

Als ihre Flöße, mit denen sie den Amazonas hinunterfahren, durch einen Anstieg des Flusses fortgespült werden, meutert die Gruppe gegen ihren Anführer Don Pedro de Ursua. Dessen machtbesessener Stellvertreter Don Lope de Aguirre übernimmt das Kommando und versucht auf eigene Faust, El Dorado zu erobern.

Aguirre krönt den harmlosen Edelmann Don Fernando de Guzman zum Kaiser von Peru und erklärt Philipp II. von Spanien für abgesetzt. Er nennt sich fortan "Der große Verräter" und "Der Zorn Gottes" und lässt sich mit seinen Soldaten auf einem Floß den Amazonas immer weiter flussabwärts treiben.

Inmitten einer feindlichen Umwelt, bedroht durch die Giftpfeile der Indios, Hunger, Erschöpfung, Krankheit und Meuterei, wird die Gruppe immer weiter dezimiert. Aguirre versucht bis zum Schluss, die Illusion aufrecht zu erhalten, das Meer zu erreichen, um dann ganz Neuspanien an sich zu reißen und mit seiner eigenen Tochter eine reine Dynastie zu gründen. Unbeirrt treibt Aguirre seinem Untergang entgegen.

Werner Herzogs Drehbuch basiert auf wahren Begebenheiten. Denn tatsächlich begab sich im Jahr 1560 eine Expedition mit den Hauptcharakteren des Films auf die Suche nach El Dorado, und tatsächlich führte Aguirre die Meuterei an und tötete jeden, der ihm widersprach.

Herzogs Filmprojekt spiegelte auf seine Weise den Wahn Aguirres wider: Er selbst riskierte Leib und Leben der Crew bei den Floßfahrten, beschäftigte keine Stuntmen und drehte den Film chronologisch, da die Ermüdung der Filmteams während der anstrengenden Dreharbeiten die der Konquistadoren widerspiegeln sollten.

Das traf ein, auch weil mit "Aguirre, der Zorn Gottes" die wohl berüchtigtste Zusammenarbeit der deutschen Kinogeschichte begann. Der damals 30-jährige Regisseur Werner Herzog, als Besessener seines Metiers bekannt, und der 46-jährige, ebenso besessene Schauspieler Klaus Kinski trafen sich oder besser gesagt, prallten aufeinander.

Am Set herrschte Krieg: Kinski beleidigte Herzog bei jeder Gelegenheit, und als die Crew einmal in einer Hütte etwas lauter Karten spielte, schoss Kinski mehrfach mit einer Waffe blind durch deren Wände und verletzte einen Statisten an der Hand. Als Kinski androhte, das Set zu verlassen, hielt sich Herzog eine Waffe an die Schläfe und erklärte, sich im Falle von Kinskis Ausstieg, das Leben zu nehmen.

Dennoch folgten in den nächsten 15 Jahren vier weitere gemeinsame, brillante Produktionen, darunter "Fitzcarraldo" (1982) und "Nosferatu: Phantom der Nacht" (1979).

Besetzung

Rolle: Darsteller/Darstellerinnen:
Aguirre, der Zorn Gottes Klaus Kinski
Doña Inés de Atienza Helena Rojo
Fray Gaspar de Carvajal Del Negro
Don Pedro de Ursúa Ruy Guerra

Regie: Werner Herzog
Redaktion: Walter Greifenstein

Spielfilme im BR