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Bayern erleben Daheim in ... Steinberg am See

Stand Up Paddling als Belohnung am Abend: Wenn der Trubel an der Wasserski- und Wakeboard-Anlage vorbei ist, beginnen die Stunden mit der Familie auf dem Wasser. | Bild: BR/Dominique Klughammer

Montag, 24.07.2017
20:15 bis 21:00 Uhr

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Deutschland 2017

Die Fortsetzung der erfolgreichen Reihe "Daheim in …" entführt den Zuschauer auf eine Entdeckungsreise durch Bayern, in der er die Veränderungsprozesse des Landlebens auf ganz besondere Art und Weise kennenlernt.

Vom Braunkohleort zum Naturparadies - das ist die Geschichte von Steinberg in der Oberpfalz. Seit den 80er-Jahren ist das Dorf nicht wiederzuerkennen: Wo früher kilometerlange Förderbänder und riesige Schaufelradbagger die "Mondlandschaft" rund um das Industrie- und Braunkohledorf prägten, wird nach der Stilllegung des Tagebaus in den 80er-Jahren der größte See Ostbayerns angelegt. Aus Steinberg wird "Steinberg am See", ein Dorf mit Zukunft. Das Naherholungsgebiet ist attraktiv und der Ort mit seinen heute fast 2.000 Einwohnern wächst - als einer der wenigen in der Region. Die jungen Einheimischen bleiben und gründen Familien, auch Interessenten aus den Nachbargemeinden möchten jetzt gerne am See wohnen. Steinberg ist ein echtes Eldorado für Wassersportler im Oberpfälzer Seenland: Wakeboard-Anlage, Segelschule, Yachtclub, Bootsverleih, Kletterwand, Hüpfburg und Sandstrand locken Badegäste und Touristen an.

"In Steinberg herrscht eine riesige Aufbruchsstimmung und wir dürfen dabei sein" - sagt Steffen Wild, in den 90er-Jahren Welt- und Europameister im Wasserski. Zusammen mit seiner Frau Chrystelle betreibt er die größte Wasserski-Anlage Süddeutschlands - ein wahrer Touristenmagnet. Auch die beiden Söhne Tim (9) und Theo (7) kommen kaum vom Wasser runter.

Familie Fenzl betreibt seit 1925 in der vierten Generation einen Gasthof, heute mit Hotel. An einem Dienstagabend stehen ungefähr 80 Autos rund um die Gaststätte. "Das sind Geschäftsreisende, die im Innovationspark in Wackersdorf arbeiten", erklärt Seniorchef Josef Fenzl. Seit zwei Jahren ist Sohn Ronnie (34) Geschäftsführer. Er bringt frische Ideen von einer Weltreise ein - über drei Jahre lang hat er in Hotels in New York, Hawaii und Sydney gelernt, bevor es ihn wieder in die Heimat zog.

Landschaftsgärtner Franz Scharf (22) sieht seine Arbeit als Traumjob. Er kümmert sich um 25.000 Quadratmeter Gemeindegrund: Grünanlagen, Wasserversorgung, Wartung der Kinderspielplätze, die Müllberge der Touristen am See entsorgen - das ist das Einzige, was ihn nervt. Franz ist den ganzen Tag draußen und bekommt alle Neuigkeiten im Dorf mit. Als "Vollblutsteinberger" will er zudem in der Feuerwehr und als Vorstand im Burschenverein Verantwortung für seinen Heimatort übernehmen.

Jakob Scharf war 30 Jahre lang Bürgermeister. Der Sohn von Bergarbeiterleuten ist dem Knappenverein als Ehrenmitglied besonders zugetan. Im Heimat- und Braunkohlemuseum kann er zu jedem einzelnen Exponat eine fesselnde Geschichte erzählen. Seit 42 Jahren trainiert er zudem die Steinberger "Bambinis" im Fußball: "Auch bei einem Spiel der G-Jugend geht es um Leben und Tod", erzählt er uns lachend.

In ihrer kleinen Frühstücks-Pension beherbergt Familie Pfeffer Gäste aus ganz Europa. Tochter Sonja will das Kind, das sie erwartet, unbedingt hier großziehen, auch wenn ihr Mann für die Arbeit nach München pendeln muss. Eine originelle Idee soll nun neue, wirtschaftliche Perspektiven eröffnen: Schon lange hält die Familie Pferde, Rotwild und Ziegen, seit diesem Jahr stehen nun südamerikanische Alpakas auf der Wiese - deren Wolle lässt sich bestens verkaufen.

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Redaktion: Ulrich Gambke