DOK.fest München 2025: DOK.international Main Competition / Empowered Azza
Als eine der ersten Frauen in Saudi-Arabien verdient Azza als Fahrlehrerin ihr Geld. Für die aus einer konservativen Familie stammende, wiederverheiratete Mutter von fünf Kindern bedeutet das Fahren ein Stück Freiheit.

Filmdaten
Buch und Regie: Stefanie Brockhaus
Redaktion: Petra Felber (BR), Fatima Abdollahyan (BR), Martin Kowalczyk (BR), Monika Lobkowicz (BR/ARTE)
Produktion: Ventana Film- und Fernsehproduktion mbH (Produzent: Hans Robert Eisenhauer) in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk und BR/Arte.
Azza, 40, verdient ihren Lebensunterhalt als freischaffende Fahrlehrerin. Ihr Vater bringt ihr schon mit 16 Jahren das Fahren bei. Damals ist dies Frauen in Saudi-Arabien strikt verboten, Kronprinz bin Salman gibt die Erlaubnis erst im Juni 2018. Azza ist zum zweiten Mal verheiratet und hat drei Töchter und einen Sohn aus der ersten Ehe und die kleine Sarah aus der zweiten. Als älteste unter 15 Geschwistern stammt sie aus einer sehr konservativen Familie.
Im Alter von 16 Jahren wird sie als widerspenstige Teenagerin gegen ihren Willen mit einem viel älteren Mann verheiratet. Der verbietet ihr, weiter zur Schule zu gehen, der Traum von Ausbildung und Studium platzt.
Azza befreit sich aus der gewalttätigen Ehe und erreicht mit einem Trick die Scheidung. Aber sie verliert das Sorgerecht für ihre vier Kinder aus dieser Ehe und ihr geliebter Vater verbannt sie. Erst nach vier Jahren und ihrer erneuten Heirat darf sie ihn und ihre Geschwister wiedersehen.
Azza ist charismatisch, mutig, offen und humorvoll. Sie hat sich befreit, ohne wirklich ganz frei sein zu können - auch wenn sie ihr eigenes Geld verdient, und die Regeln für Frauen in Saudi-Arabien etwas gelockert wurden. Ohne beruflichen Abschluss hat sie keine Chance, den Traum von einem festen Job als Fahrlehrerin zu realisieren.
Bei Ausflügen in die Wüste nutzt sie die Abgeschiedenheit und Stille, um über ihr Leben nachzudenken und innere Ruhe zu finden.
Stefanie Brockhaus ist es gelungen, zu ihrer Protagonistin ein besonderes Vertrauensverhältnis zu entwickeln. Azzas sehr persönlich erzählte Geschichte ermöglicht deshalb einen sonst kaum zu sehenden Einblick in das Leben einer nach Freiheiten strebenden Frau im heutigen Saudi-Arabien.
DOK.fest München 2025
Donnerstag, 8. Mai, 21.00 Uhr, Deutsches Theater
Samstag, 10. Mai, 16.00 Uhr, Rio 2
Dienstag, 13. Mai, 20.30 Uhr, HFF – Kino1
Samstag, 17. Mai, 18.00 Uhr, Neues Rothmann