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Drama mit Mickey Rourke The Wrestler - Ruhm, Liebe, Schmerz

In den 80er-Jahren war Randy "The Ram" Robinson ein Star der Wrestling-Arenen. Zwei Jahrzehnte später bekommt er kaum noch ein Bein auf den Boden. Als ihn die Folgen von jahrelangem Medikamentenmissbrauch schließlich dazu zwingen, mit dem Wrestling aufzuhören, bemüht er sich, sein Leben neu zu ordnen.

Stand: 21.08.2015

Filmszene aus "The Wrestler - Ruhm, Liebe, Schmerz": Randy "The Ram" Robinson (Mickey Rourke, links) gibt im Wrestling-Ring alles. | Bild: ARD Degeto

Randy Ramzinski hat schon wesentlich bessere Tage gesehen. In den 80er-Jahren war er so etwas wie ein Star und feierte unter dem Ringnamen Randy "The Ram" Robinson große Erfolge als Profi-Wrestler. In den Arenen jubelte das Publikum dem Hünen zu. Von ihm wurden Actionfiguren und Computerspiele produziert. Doch diese Zeiten sind längst vorbei.

Filminfo

Originaltitel: The Wrestler (USA/F, 2008)
Regie: Darren Aronofsky
Darsteller: Mickey Rourke, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood, Mark Magolis
Länge: 104 Minuten
16:9, surround, VT-UT


20 Jahre später lebt Randy beinahe mittellos in einem schäbigen Wohnwagen und hält sich mit drittklassigen Schaukämpfen über Wasser. Wenn er die Miete nicht bezahlen kann, muss er im Auto schlafen. Sein Job im Supermarkt frustriert den ehemaligen Champion, zu seiner inzwischen erwachsenen Tochter Stephanie hat er keinen Kontakt mehr. Und die Zuneigung zur Stripperin Pam, die sich auf der Bühne "Cassidy" nennt, wird von ihr lediglich mit freundschaftlicher Professionalität erwidert.

Hinter der Supermarkttheke versucht Randy Robinson (Mickey Rourke) alias Robin Ramzinski seine bescheidenen Finanzen aufzubessern.

All das nagt an Randys Selbstbewusstsein. Nur im Ring fühlt er sich noch wie ein vollwertiger Mensch. Hier kennt er alle Tricks und Kniffe, zu denen nicht zuletzt die regelmäßige Einnahme illegaler Steroide gehört. Doch diese fordern ihren Tribut, als Randy nach einem besonders harten Kampf einen Herzanfall erleidet. Der Arzt mahnt zum sofortigen Ende des aufreibenden Sports, der nächste Kampf könnte der letzte sein.

Für Randy bricht eine Welt zusammen. Verzweifelt versucht er, wenigstens sein Privatleben in Ordnung zu bringen. Doch bald sieht "The Ram" nur einen Ausweg: zurück in den Ring - zu dem einen, dem alles entscheidenden letzten großen Kampf.

Selten lagen Fiktion und Realität so nahe beieinander wie in Darren Aronofskys ("Black Swan") meisterhafter Charakterstudie "The Wrestler". Hauptdarsteller Mickey Rourke ("Angel Heart", "9½ Wochen") war ähnlich wie sein tragischer Protagonist in den 1980er-Jahren ein populärer Hollywood-Star, bevor er seine Schauspielkarriere spektakulär in den Sand setzte.

Mit der Stripperin Cassidy (Marisa Tomei) genießt Randy Robinson (Mickey Rourke) ein paar unbeschwerte Stunden.

"The Wrestler" verhalf Rourke zu einem großen Comeback und einer Oscar-Nominierung. Neben Rourkes eindrucksvoller Verkörperung der Titelfigur zeigt Aronofskys Film die Kehrseite des martialischen Wrestling-Geschäfts: Ein bizarres Schaulaufen scheinbar unbesiegbarer Gladiatoren, aus denen abseits der Bühne verletzliche Individuen werden, die an ihrem alltäglichen Umfeld zu scheitern drohen.

Die meisterliche Verliererballade überzeugte auch die Jury der 65. Internationalen Filmfestspiele von Venedig, wo sie 2008 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde.

"Es ist erstaunlich, welch ruhigen, unspektakulären Ton dieser Film … anschlägt. Er beschönigt nichts und hat auch wenig zu verklären: Das Glücksversprechen, das … nahezu jeder Sportfilm der Geschichte wie ein Leitmotiv vor sich her trägt: Es ist hier nicht mehr wert als ein Refrain in einer Country-Nummer."

(Heike Kühn, Frankfurter Rundschau)


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