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Culture-Clash-Komödie Herbe Mischung

Zahra und Benni sind ein glückliches Paar. Sie leben in München ihr Leben. Dass Benni Jude ist und Zahra zur Hälfte Araberin, spielt keine Rolle - bis die beiden zu Bennis Familie in Israel reisen ... Der preisgekrönte israelische Regisseur Dror Zahavi inszenierte die Culture-Clash-Komödie in München und Tel Aviv.

Stand: 03.03.2019

Zahra und Benni sind seit einem Jahr ein glückliches Paar. Gerade haben sie in München eine gemeinsame Wohnung bezogen.

Filminfo

Originaltitel: Herbe Mischung (IL/D, 2015)
Regie: Dror Zahavi
Drehbuch: Annabel Wahba, Barry Thomsen
Darsteller: Peri Baumeister, Trystan Pütter, Doval’e Glickman, Sandra Sadeh, Varda Ben Hur, Ron Shahar
Länge: 87 Minuten
16:9, stereo, VT-UT, Audiodeskription

Während Benni an seiner Promotion in Botanik arbeitet, betreibt Zahra einen kleinen Teeladen. Doch als Bennis Großvater stirbt, wird das junge Glück auf eine harte Probe gestellt. Denn Benni ist Jude, seine Familie lebt in Tel Aviv. Zahra dagegen ist als Tochter eines Ägypters und einer Deutschen „Halb-Araberin“, zumindest der Herkunft nach.

Eigentlich hat sie sich damit nie wirklich auseinandergesetzt – warum auch? Sie ist in München geboren und versteht sich als „durch und durch“ deutsch, im Geburtsort ihres Vaters war sie gerade zwei Mal, und das ist Jahrzehnte her. Doch als sie mit Benni zu der Beerdigung nach Tel Aviv reist, wird ihre Herkunft plötzlich zum Thema. Das beginnt schon damit, dass Zahra sich am Grab bekreuzigt, worauf Bennis Familie, die fest davon ausging, Zahra sei Jüdin, schockiert ist.

Und Bennis Vater Ephraim erweist sich als Araberhasser, der sein Haus in eine Festung verwandelt hat. Entsprechend entscheidet das Paar, Zahras Abstammung nicht zu thematisieren. Doch ausgerechnet Bennis Tante Edna, die nie akzeptieren konnte, dass sich eine „Schickse" ihr geliebtes „Bubbele" geangelt hat, kommt hinter das Geheimnis. Von nun an lässt sie nichts unversucht, Zahra zu überführen.

Zahra (Peri Baumeister, Mi.) wird eingehend von dem Sicherheitsbeamten (Yotam Ishay, li.) befragt, während Benni (Trystan Pütter) auf sie wartet.

Derweil versucht Vater Ephraim ungelenk, sich seinem Sohn anzunähern, der vor drei Jahren im Streit die Familie verließ. Schließlich gerät auch die Beziehung zwischen Zahra und Benni in eine Krise.

Mit „Herbe Mischung" inszenierte Dror Zahavi eine pointierte und temporeiche Culture-Clash-Komödie, die zugleich en miniature den Nahost-Konflikt beinhaltet. Dabei ist der Regisseur, der über sich sagt, „Meine Heimat, von der Gefühlswelt her, ist Israel. Meine berufliche Heimat, mein Leben, ist Deutschland“, geradezu prädestiniert für eine solche zwischen den Kulturen angesiedelte Geschichte.

Der 1959 in Tel Aviv geborene Zahavi war 1982 in die DDR übergesiedelt, wo er mit einem Stipendium sein Regiestudium an der HFF „Konrad Wolf“ absolvierte. Sein Abschlussfilm „Alexander Penn – Ich will sein in allem“ wurde 1988 für den Studenten-Oscar nominiert. Im Anschluss arbeitete Zahavi in Israel als Filmkritiker, bevor er 1991 nach der Wende endgültig nach Berlin zurückkehrte und vornehmlich für das deutsche Fernsehen arbeitete, wo er neben Beiträgen für Reihen wie „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ auch preisgekrönte Fernsehfilme wie „Kehrtwende“ und „Zivilcourage“ inszenierte.

Seinen ersten langen Kinospielfilm „Alles für meinen Vater“ realisierte Zahavi als deutsch-israelische Koproduktion. Schon hier widmete er sich dem politischen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Mit dem in Koproduktion mit dem BR entstandenen und vor Ort in München und Tel Aviv gedrehten Fernsehfilm „Herbe Mischung“ greift er das Thema wieder auf, diesmal eher komödiantisch gewendet und großartig gespielt von Peri Baumeister und Trystan Pütter.


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