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Bäche, Gumpen und Quelltöpfe unterhalb vom Kofel Eine Wanderung zur Ammerquelle

Im durchlässigen, kalkigen Untergrund westlich von Graswang versickern die Quellbäche der Linder und treten im Ettaler Weidmoos zwischen Ettal und Oberammergau wieder als kleine Wasserlöcher, als Gumpen zutage. Diese Gumpen oder Quelltöpfe sind der Ursprung der Ammer. An einem dieser Quelltöpfe steht auch das Schild „Kleine Ammerquellen“.

Von: Barbara Weiß

Stand: 23.06.2023

Bäche, Gumpen und Quelltöpfe unterhalb vom Kofel | Bild: BR; Barbara Weiß

Im Moos zwischen Oberammergau und Ettal, zwischen Kofel, Laberberg und Notkarspitze ist überall Wasser: Bäche, Gumpen und Quelltöpfe.

Tafel an der Ammerquelle

Es glitzert und plätschert. Wo genau soll da die Ammerquelle sein? Sie ist schwer zu finden, denn DIE Ammerquelle gibt es so nicht. Die Ammer entspringt aus einem ganzen Geäst, aus einzelnen Läufen und vielen kleinen Töpfen. Der vielleicht schönsten Punkt ist der Quelltopf „Kleine Ammerquellen“ unterhalb des Kofels. Dieser Quelltopf ist ein Loch im Boden voller Wasser zwischen Gras und Bäumen. Wie ein Wassertopf scheint er tatsächlich schwach zu kochen. Kleine Luftbläschen steigen gleichmäßig ganz leicht sprudelnd an die Oberfläche. Neben dem Hinweisschild gibt es einen Platz zum Verweilen - es ist ein ruhiger und irgendwie besonderer Ort. Wer unter der Woche hier unterwegs sein kann, der hat Glück, denn das Graswangtal mit Schloss Linderhof ist nicht nur zur Passionszeit in Oberammergau ein beliebtes Ziel für Wanderer und Radler.

„Quellen üben immer einen positiven Einfluss auf ihre Umgebung aus, sie machen den Ort, an dem sie entspringen, magisch. Quellen sind Orte der Kraft und Heilung, sind der Ursprung neuen Lebens“.

Hier wird die Ammer schon zum Fluss

So steht auf dem Hinweisschild an der Ammerquelle geschrieben. Die sprudelnde Lebenskraft des Wassers wirke anregend, inspirierend und harmonisierend, und das kann man hier tatsächlich spüren. Der Quelltopf Kleine Ammerquellen ist auch Teil des Meditationsweg Ammergauer Alpen, Station 13: „Wir sind eingeladen, dazu folgende Übung zu machen: Ich atme durch die Nase ein und durch den leicht geöffneten Mund wieder aus. Ich begleite in Gedanken, wie mit dem Einatmen das Quellwasser von meinem Scheitel bis in meine Fußsohlen fließt und mich reinigt“.

Im Wald über der Quelle

Wem das zu spirituell ist, der kann auch einfach nur die einzigartige Vegetation im Weidmoos bestaunen. Der Karlszepter blüht zum Beispiel hier so viel wie sonst nirgendwo in Bayern, erklärt ein Biologe und Ammerfan, der zufällig vorbeiradelt. Auch besondere Tiere wie den Moorgelbling gibt es hier, weiß der Mann, und dass hier auch die der Preiselbeere ähnliche Moosbeere wächst, ein Relikt aus der Eiszeit. Armleuchteralgen zeugen außerdem von einer hohen Wasserqualität in den schnell fließenden Quellbächen.

Viele kleine Rinnsale und Seen im Weidemoos

Aus den kleinen Quelltöpfen im Weidmoos werden schon bald zwei kleine Bäche im Weidmoos. Sie vereinigen sich zur Kleinen Ammer, die sich in zahlreichen Schleifen durch den weichen Moorboden des Ettaler Beckens windet. In einem breiten Bachbett fließt die Ammer danach Richtung Norden. Schon weit vor Oberammergau ist sie ein richtiger Fluss, der viele Kilometer später in der Nähe von Dießen in den Ammersee mündet. Den Ammersee verlässt die Ammer dann unter dem Namen Amper und mündet bei Moosburg in die Isar. Von der Ammerquelle bis zur Mündung gibt es übrigens eine beschilderte Radroute: den Ammer-Amper-Radweg.


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