Lutherweg zwischen Nürnberg und Schwabach Neue Strecke markiert
Zum Jubiläum „500 Jahre Augsburger Bekenntnis“ soll der Lutherweg 2030 von Nürnberg bis Augsburg durchgehend markiert werden. Das Teilstück zwischen Nürnberg und Schwabach ist vor kurzem fertig geworden und bietet historisch interessierten Wanderern und Pilgern neue Aus- und Einblicke.
Der Start ist am Pilgerzentrum von Sankt Jakob in Nürnberg. Von dort führt die 13 km lange Teilstrecke über Eibach und Gerasmühle nach Mühlhof und Wolkersdorf. Freiwillige wie Maria aus Nürnberg helfen bei der Wegmarkierung mit. Sie mache das gerne, um etwas Sinnvolles zu tun und gleichzeitig draußen an der frischen Luft unterwegs zu sein. „Außerdem habe ich mir vorgenommen, dass ich mal einen Pilgerweg komplett laufe und daher freue ich mich, wenn der Lutherweg bis Augsburg fertig wird. Dann kann ich in Gemeinschaft wandern und neue Impulse sammeln“, erzählt sie begeistert.
Grünes L auf weißem Grund
Ein geschwungenes, grünes L auf weißem Grund weist den Weg, der durch schattige Baumalleen an der Rednitz entlangführt, durch Wohngebiete, aber auch vorbei an Wiesen und Feldern. In Schwabach kann man zwischen einer Ost- und Westroute wählen, die bereits fertig markiert sind. Bis 2030 soll der Lutherweg von Nürnberg bis Augsburg durchgängig ausgeschildert sein. Michael Kummer macht den freiwillig Helfenden vor, wie sie die Markierungen für den Lutherweg am besten am Wegesrand anbringen. Der Landesbeauftragte der Deutschen Lutherweg-Gesellschaft für Bayern aus dem Dekanat Schwabach treibt das Projekt voran, damit Interessierte auf den Spuren Martin Luthers unterwegs sein können.
Auf den Spuren des Reformators
Für den durchgängigen Weg von Nürnberg bis zur schwäbischen Bezirkshauptstadt fehlen noch die Dekanate Donauwörth und Augsburg. Der Lutherweg ist für Pilgernde reizvoll, aber auch für historisch interessierte Wanderer, die sich über die Orte der Reformation informieren möchten. Im Jahr 1525 ist Nürnberg evangelisch geworden und war die erste Stadt, die die Reformation umsetzte, erzählt Stadtdekan Jürgen Körnlein: „Martin Luther hat Nürnberg gelobt als Sonne unter Mond und Sternen, denn es war eine ganz zentrale Stadt für die Reformation.“ Deshalb gibt es in Nürnberg einen zusätzlichen Reformations-Weg, den man mithilfe von GPS-Daten bald auf eigene Faust erkunden kann. Zu den Stationen zählen unter anderem die Sebaldus- und die Lorenzkirche, in denen die reformatorischen Predigten gehalten wurden und das Rathaus, in dem sich die Ratsmitglieder 1525 der Reformation angeschlossen haben.
Historisch belegt: Luthers Reise von Nürnberg nach Augsburg
Während Luthers Reise 1518 von Nürnberg nach Augsburg historisch belegt ist, streiten die Gelehrten über eine weitere Reise 1510/11 von Nürnberg nach Rom. Die Idee, den Lutherweg in Mittelfranken auszuschildern, ging von der evangelischen Kirchengemeinde St. Martin in Schwabach aus. Vor drei Jahren fand sich eine Projektgruppe um Michael Kummer zusammen. Er sieht darin viele Chancen für die Kirche, die Kommunen und die Menschen: „Außerdem bietet der Lutherweg ein relativ niederschwelliges Angebot für Menschen, die auf der Suche oder kirchenfremd sind, sich der evangelischen Kirche auf diesem Wege anzunähern“, sagt er.
Joachim Baumgardt vom Evangelisch-lutherischen Dekanat Nürnberg kann jedem nur empfehlen, sich auf den ersten Abschnitten schon jetzt auf den Weg zu machen. Denn aus eigener Erfahrung weiß er, dass sowohl beim Wandern als auch beim Pilgern schnell der Alltag in den Hintergrund rückt. „Der Kopf wird frei und man lässt plötzlich Gedanken zu, die sonst keinen Platz finden. Auch Fragen des Lebens und des Glaubens lassen sich unterwegs klären, ob allein oder in einer Gemeinschaft“, findet Baumgardt.
Am Reformationstag (31.10.) wird an Martin Luther, den Reformator der Kirche, erinnert. Eine gute Gelegenheit, um den Spuren des Erneuerers zu folgen und auf dem Lutherweg zu wandern. Das seit 2008 bestehende Wegenetz erstreckt sich entlang der Wirkungsstätten Martin Luthers. Der Weg verläuft quer durch Deutschland von Brandenburg bis Rheinland-Pfalz und umfasst rund 3000 km. In Bayern gibt es bislang einen oberfränkischen Abschnitt bei Coburg und die 2022 und 2023 entstandenen Teilstücke in Mittelfranken.