"Indian Summer" im Karwendel Herbsttour auf Kompar und zur Plumsjochhütte
Am Alpenrand hat der Föhnsturm der letzten beiden Tage sicher viele Blätter von den Bäumen gefegt, aber noch liegt nicht alles Laub am Boden. Gerade im Karwendel zeigt sich der Herbst oft von seiner schönsten alpinen Seite. Stichwort Rißtal und Großer Ahornboden. Wenn Sie die verfärbten Laubbäume und die in Goldorange leuchtenden Lärchen mal von oben betrachten möchten, dann sind Sie auf dem Gipfel des Kompar genau richtig.
Einen grandiosen Ausblick auf die herbstliche Farbenpracht bietet die Rundtour vom Rißtal auf den Gipfel des Kompar mit Abstieg über die Plumsjochhütte, die noch bis einschließlich 4. November geöffnet hat.
Los geht es am Parkplatz P8 bei den Hagelhütten, auf halber Strecke zwischen Hinterriss und der Engalm am Großen Ahornboden. Wer öffentlich anreisen will, kann mit dem Bergsteigerbus (Linie 9569) von Lenggries aus Richtung Eng direkt bis zur Haltestelle „Haglhütte“ fahren.
Tour der Blickfänge
Der Aufstieg zum Kompar führt zunächst über die Hütten der Hasentalalm und hält für Wanderer an fast jeder Kehre kleine Augenschmankerl bereit: zu Beginn der sprudelnde Rißbach, den man anfangs überquert, dann der mit bunten Bergahorn-Bäumen besetzte Almboden und schließlich ein Wasserfall. Ist die Hasentalalm erreicht, schauen wir ins herbstliche Engtal und auf umliegende Karwendelgipfel wie Bettlerkar-, Lamsen-, Schaufelspitze oder auch Gams- und Sonnjoch.
Gams im Geröll
Weiter bergauf zeigt ein markanter Schilderbaum den Weg zum Gipfel des 2011 Meter hohen Kompar. Gamssichtungen sind fast garantiert; mit etwas Glück lassen sich auch Steinböcke und – im Sommer – Murmeltiere beobachten. Die Anstrengung des letzten, steilen Gipfelanstiegs lohnt sich. Oben erwartet uns ein Panoramablick über das gesamte Engtal, zur nahen Falkengruppe und bis ins Rofan hinein. In nordöstlicher Richtung ragt die benachbarte Montscheinspitze auf.
Plumsjochhütte – Karwendeljuwel mit Tradition
Die bewirtschaftete Plumsjochhütte kann sowohl zur Einkehr als auch als Übernachtungsmöglichkeit genutzt werden
Auf dem Rückweg kommen wir bei unserer Rundtour über die bewirtschaftete Plumsjochhütte (1630 Meter). Der Weg führt über eine unschwierige Kletterstelle im gut gestuften Fels und zwischen Latschen hindurch zur Hütte. Vor rund 100 Jahren soll die Plumsjochhütte noch als Stützpunkt für Viehtreiber aus der Achenseeregion genutzt worden sein. Heute ist die private Schutzhütte vor allem eine Einkehrmöglichkeit für Tageswanderer – und Ausgangspunkt für umliegende Gipfelziele. Etwa 50 Schlafplätze stehen bereit.
Bergsteiger-Schmankerl aus der Region
Wilhelm Neuner bewirtschaftet die Hütte seit fünf Jahren. Dem Wallgauer und seinem kleinen Team liegt es am Herzen, den nostalgischen Alpencharakter so gut wie möglich zu erhalten und den Gästen dennoch einen gewissen Komfort zu bieten.
Die Zutaten für traditionelle Bergsteiger-Schmankerl, die in der gemütlichen Gaststube auf den Tisch kommen, stammen meist aus dem eigenen Betrieb, erzählt der 34-Jährige: „Wir haben nur Milchkühe für uns, für die Hütte, mal zwei, mal fünf, wie wir es gerade brauchen.“ Auch alle Wurst- und Fleischprodukte seien selbst erzeugt.
Der Abstieg ins Tal von der Plumsjochhütte führt über kleine Pfade und dann auf einem breiten Fahrweg zurück zu den Hagelhütten und dauert gut eineinhalb Stunden.