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Unterwegs zwischen Wasserfällen und Baobabbäumen Wadi-Wandern im Oman

Wüste und Küste, Wadi und Oase - wer extreme Landschaften zum Wandern sucht, ist im Oman gut aufgehoben. Das arabische Land bietet neben der landschaftlichen Vielfalt auch traditionelle Kultur und eine Bevölkerung, für die Gastfreundschaft eine der wichtigsten Tugenden ist.

Von: Bernd-Uwe Gutknecht

Stand: 18.03.2023

Unterwegs zwischen Wasserfällen und Baobabbäumen  | Bild: BR; Bernd-Uwe Gutknecht

Mitten in der Wüste rauscht ein Wasserfall! Das Wadi Darbat im Südwesten des Oman ist berühmt auf der ganzen Arabischen Halbinsel und verzaubert mit seiner grünen üppigen Landschaft mit Palmen und farbigen Blumen. Dazwischen laden mit Wasser gefüllte Kalk-Bassins zum Plantschen ein. Eine Gruppe omanischer Männer kühlt sich gerade in einem der natürlichen Pools ab: „Einmal im Monat kommen wir hierher. Das ist ein ganz besonderer Ort für uns - unser kleiner Planet.“

Keine Fata Morgana, sondern ein mit Regenwasser aus den Bergen gefüllter Wadi

Aus dem ganzen Land, auch aus den Emiraten und Saudi-Arabien kommen Besucher extra wegen dieses Wadis in den Oman, wenn Regenzeit ist. Wanderguide Khaled erklärt: „Die Farbe des Wassers kommt vom Stein. Hier ist es vor allem weißer Kalkstein, dadurch schimmert das Wasser hellblau und türkis. Weiter oben im dunklen Schiefergestein erscheint das Wasser dunkelgrün, manchmal fast schwarz. Das macht den Platz so ungewöhnlich! Wir Omanis lieben Wasser und Regen, weil das in der Wüste natürlich etwas Seltenes und Kostbares ist.“

Rucksack-Reporter Bernd-Uwe Gutknecht mit einem Wanderguide am größten Baobab-Baum des Landes

Von dieser real existierenden Fata Morgana ist es nicht weit zu einem anderen einzigartigen Wüsten-Tal, dem Wadi Hinna. Der Wanderweg führt erst durch eine enge Schlucht, die vor allem von Sand-Kiefern bewachsen ist. Dann betritt der Wanderer einen wahren Märchenwald mit riesigen Baobab-Bäumen. Sie sind schätzungsweise 4000 Jahre alt. Die Wurzeln breiten sich bis zu hundert Meter weit aus. Die nächste Wandertour geht hoch hinaus. Der beliebteste Berg im südlichen Oman ist der 2100 Meter hohe Jebel Samhan. Wir stoppen auf einem Wüstenplateau auf 1300 Metern, von dem der Blick über die Geröllwüste bis zum Indischen Ozean reicht. Das Areal ist ein Naturschutzgebiet der vielen Wildtiere wegen, darunter Wüstenfüchse, Hyänen, Wölfe und Leoparden.

Weiter geht es von der Stein- in die Sandwüste: Wandern in den Sand-Dünen der Rub al-Khali ist unvergesslich, aber extrem anstrengend, weil man bei jedem Schritt im Sand versinkt. Regelmäßig trifft der Wanderer hier auf Dromedare, wie die einhöckrigen Kamele heißen. Mohar besitzt über 100 Kamele: „Alle haben Namen, ich mag meine Kamele sehr, verbringe oft Tage nur mit ihnen, wenn wir durch die Wadis ziehen, dann schlafe ich zusammen mit den Dromedaren einfach unter den Bäumen.“

Die einhöckrigen Kamele heißen Dromedare

Mit etwas Glück wird der Oman-Reisende bei einer Großfamilie eingeladen. Die Einheimischen sind genauso neugierig auf die Fremden wie die Urlauber auf sie. Sheikh Ahmed ist mit seinen rund 80 Jahren ein Familienoberhaupt, und er hat eine Botschaft für alle Reisenden im Oman: „Jeder Besucher ist im Oman herzlich willkommen. Ich wünsche mir, dass ausländische Gäste möglichst viel von unserem schönen Land sehen. Gastfreundschaft ist hier eine Selbstverständlichkeit. Nur um eines möchte ich die Besucher bitten: Dass sie die omanische Kultur und die Religion respektieren!“


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