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Römische Kultur und Gipfel-Panorama Hesselberg in Mittelfranken

Mit der reaktivierten Hesselbergbahn kann man klimafreundlich zu einer schönen Wanderung auf Mittelfrankens höchsten Berg fahren. Wer den 689 Meter hohen Gipfel erklimmt, kann außerdem die römische Kultur am Fuße des Berges erkunden. Denn der Limes, der antike Grenzwall, feiert heuer sein 20-jähriges Jubiläum als UNESCO-Welterbe.

Von: Ulrike Nikola

Stand: 24.04.2025

Römische Kultur und Gipfel-Panorama | Bild: BR; Ullie Nikola

Die Hesselbergbahn fährt wieder und so geht es mit dem Zug nach Wassertrüdingen - ein guter Ausgangspunkt für die 12 Kilometer lange Wanderung über Röckingen auf den Hesselberg und hinab nach Wittelshofen. Oder umgekehrt. Die Orte sind gut mit Bahn und Bus erreichbar, sagt Ulrich Büscher, Freizeitexperte beim Verkehrsverbund Großraum Nürnberg. Denn ab Anfang Mai fährt auch der Hesselberg-Limes-Express, eine Busverbindung zwischen Wassertrüdingen und Dinkelsbühl, an Samstagen, Sonn- und Feiertagen.

Auch der Fernwanderweg E8 führt über den Hesselberg

Aus allen vier Himmelsrichtungen führen schöne Hohlwege und Pfade zwischen Wacholderbüschen auf den Hesselberg. Besonders malerisch ist eine Allee knorriger Linden, wenn man von Röckingen auf den Hesselberg steigt. Der magere Boden bringt diese gekrümmten Stämme und Äste hervor, an denen die Knospen jetzt im Frühling aufspringen und die frischen grünen Blätter hervorkommen. Auch Flieder, Veilchen und Schlüsselblumen blühen bereits am Hesselberg.

Sundowner am Gipfel

Auf dem Hochplateau befindet sich die Osterwiese, deren Name vermutlich von dem Wort Osten stammt. Dort blickt man sozusagen in die Bronzezeit um circa 1.200 vor Christus. Denn die Hochfläche war von einem Wall umgeben, dessen Verlauf noch heute sichtbar ist. Ein drei Kilometer langer geologischer Lehr- und Wanderpfad zwischen Wittelshofen und dem Gipfel des Hesselbergs erklärt viel Wissenswertes, zum Beispiel die verschiedenen Gesteinsschichten und die erdkundliche Geschichte der vergangenen 200 Millionen Jahre, die diesen isoliert dastehenden Zeugenberg hervorgebracht haben. Der Gipfel besteht aus Malmkalksteinen. Das belegt die ehemals viel größere Ausdehnung der Südlichen Frankenalb. Seine Entstehung verdankt der Hesselberg dem Phänomen der „Reliefumkehr“.

Knorrige Linden säumen den Wanderweg von Röckingen hinauf auf den Hesselberg

Nicht nur die Geologie, Flora und Fauna am Hesselberg beeindrucken, es fasziniert auch die römische Geschichte rund um den freistehenden Berg. So kann man im „Limeseum“ im Römerpark Ruffenhofen am Fuße des Hesselbergs viel über das römische Imperium erfahren. Ausgrabungsstücke und Nachbauten lassen die Geschichte des Castells Ruffenhofen lebendig werden. Es wurde in der Zeit des römischen Kaisers Trajan um 100 nach Christus errichtet. Mit seiner stattlichen Grundfläche von 3,7 Hektar zählte das fast quadratische Steinkastell zu den wichtigsten Anlagen am rätischen Limes.

Nach der Chinesischen Mauer gilt der Limes übrigens als zweitgrößtes Bauwerk der Welt. Eine drei Meter hohe Steinmauer trennte das römische Reich vom sogenannten Barbaricum, also von den germanischen Stämmen. Seit 20 Jahren gehört dieser rätische Teil des Limes zum UNESCO-Welterbe. Entlang des ehemaligen Limes finden heuer zum 20-jährigen Jubiläum als UNESCO-Welterbe zahlreiche Veranstaltungen statt. So lässt sich die römische Geschichte am Fuße des Hesselbergs wunderbar mit einer aussichtsreichen Wanderung inklusive schönem Gipfelpanorama verbinden.


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