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Ein Fotoshooting mit den Ganes Bergmenschen im Wasser

Was verbindet zum Beispiel Gerlinde Kaltenbrunner, Adam Ondra, Tamara Lunger, Stefan Glowacz, die Ganes und Luis Stitzinger? Sie alle sind „Bergmenschen“. 30 Bergmenschen porträtiert ein Bildband, der unter genau diesem Titel erschienen ist.

Von: Andrea Zinnecker

Stand: 02.11.2019 | Archiv

Ein Fotoshooting mit den Ganes | Bild: BR; Andrea Zinnecker

Die Idee dazu hatte Bergsteiger-Chefredakteur Michael Ruhland. In sehr persönlichen Gesprächen hat er die Leidenschaft dieser Bergmenschen hinterfragt und National-Geographic-Fotograf Christoph Jorda dazu außergewöhnliche Porträtbilder angefertigt, zum Beispiel auch von Elisabeth und Marlene Schuen, den beiden Schwestern der ladinischen Gesangsgruppe Ganes.

Vorbereitungen für das Fotoshooting

Kinn weiter rein, Ohr ebenfalls, Stirn etwas raus, stillhalten - Christoph Jorda, renommierter Natur-, Berg- und Porträtfotograf aus Kaufbeuren, hat ganz genaue Vorstellungen wie er die beiden Ganes, Elisabeth und Marlene Schuen, im Bildband Bergmenschen darstellen möchte. Fotostudio ist ein Abstellraum im Elternhaus der Ganes, der alten Mühle von Rumestluns in La Val, Wengen, im Gadertal. Auf einem Tisch steht ein Wasserbassin. Die Ganes muss mit einer Gesichtshälfte ins Wasser eintauchen, so dass sich die andere Gesichtshälfte im Wasser spiegelt und dennoch ein komplettes Gesicht entsteht. Realität und Fiktion. Zwei Seiten und doch eine Einheit, und zudem eine nasse und komplizierte Angelegenheit – viel schwieriger als es sich Christoph Jorda gedacht hat.

Elisabeth als Wassernixe

Es sind bewegte Bilder im wahrsten Sinne des Wortes – durch unberechenbare Wasserwellen. Die Ganes beweisen nicht nur eine Engelsgeduld, sondern haben auch viel Spaß beim ungewöhnlichen Fotoshooting. Ganes sind ja die Wassernixen der ladinischen Sagenwelt und fühlen sich wohl am und im Wasser. „Wir blubbern gerne“, sagt Marlene – doch von wegen Blubbern: Elisabeth und Marlene Schuen müssen stillhalten, auch wenn das wohltemperierte Wasser in Ohr und Nase läuft. Da bekommt auch Buchautor und „Handtuchhalter“ Michael Ruhland Gänsehaut, zum Glück aber keine HNO-Rechnung nach dem feuchten Fotoshooting. Ende gut, alles gut, Bild perfekt.

Die Schuen-Schwestern Elisabeth und Marlene

Warum aber hat Michael Ruhland die Ganes den Bildband Bergmenschen ausgewählt? Weil es eben nicht nur um Spitzen-Alpinisten geht, die auf die höchsten Berge steigen und die steilsten Wände klettern, sondern auch um Menschen, die sich wie eben die Ganes für den Erhalt der ladinischen Sprache und somit der alpinen Kultur einer bestimmten Region einsetzen. Und so durften die Schuen-Schwestern abtauchen in das Element, das ihnen laut der ladinischen Sagenwelt zugeschrieben wird, auch wenn es für das Wort „abtauchen“ keinen exakten Begriff im Ladinischen gibt. So umschreiben sie das Fotoshooting eben mit „unter Wasser gehen“.

Kommenden Mittwoch, am 6. November, wird der Bildband „Bergmenschen“ im Alpinen Museum präsentiert. Mit dabei als Gäste sind unter anderem Tamara Lunger, Stefan Glowacz, Luis Stitzinger, Rufus Beck und Eugen Hüsler. Musikalisch umrahmt wird der Abend von Marlene Schuen, Musikerin und Sängerin der ladinischen Gruppe Ganes. Beginn ist um 19.30 Uhr, Einlass ab 19 Uhr.


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