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Alpine Orte der Kraft Zwischen Nordsee und Schwarzem Meer

Schon der Name liegt im Dunkeln: Wie der Nußhardt im Fichtelgebirge zu seinem Namen kam, weiß kein Mensch. Mit 972 Metern ist er der dritthöchste Berg dort und es lohnt sich, auf den Gipfel zu steigen.

Stand: 21.09.2012

Unterwegs auf dem Nußhardtfelsen | Bild: BR, Sabine Göb

Denn dort oben wird es magisch, wenn man Sagen und Erzählungen glauben mag. Und wenn nicht, dann lohnt es sich trotzdem.

In alle Himmelsrichtungen

Wo fließt das Wasser hin?

Schon der Startplatz lässt ahnen, dass es feucht werden könnte: direkt an der B 303 liegt die europäische Wasserscheide. Und Fremdenführerin Christine Roth erzählt vom Wasser, mit dem es hier etwas ganz Besonderes auf sich hat: „Vier Flüssen entspringen hier und das Wasser fließt nach allen vier Himmelsrichtungen ab, das nannte man früher Paradies, sowas gibt es sonst nur noch in Nepal.“

Gneis und Granit

Gemächlich geht es bergan. Am Wegrand entdecken wir alte Kohlenmeiler, Erinnerungen an die Zeit, als hier Zinn abgebaut wurde. Goethe war auch mal da, ein Schild am Gasthaus auf halber Höhe erinnert an diesen Gast. Die Spuren des Zinnabbaus sind alle überwachsen, nur das geübte Auge findet sie noch. Spannend sind auch die Spuren im Stein, der mit der Höhe wechselt: „Wir sind im Gneisgebirge, es gibt Granit, Gneis, viele Farben, dunkler und heller Stein, dazwischen schimmernder Glimmer“, erzählt Christine Roth.

Magie oder Naturschauspiel?

Flechten und Moos

An den Felsen wachsen dunkle Flechten, sie sehen aus wie Gesichter oder Landkarten. Dann wird der Fels wilder, immer größere Brocken in bizarren Formationen liegen zwischen den Bäumen. Die Natur hat hier ein Schloss gebaut. Und es wird mystisch, dunkle Buchen stehen zwischen den Fichten und werfen ihre Schatten. Die letzten Meter geht es über steile Stufen hinauf hoch zum Gipfel.

Wie entstanden die Formen.

Und jetzt kommt Magie ins Spiel – oder einfach ein Versuch, ein Naturschauspiel zu erklären. „Hier oben sind acht sogenannte Druidenschüsseln, man dachte früher, das waren heidnische Opferwannen, aber Geologen haben eine natürliche Erklärung gefunden.“ In den acht kleinen Schüsseln auf dem Gipfel hat sich Regenwasser gesammelt, sie spiegeln die Wolken und die Sonne. Und auch wenn es keine magischen Rituale dort gegeben hat, der Nußhardt hat trotzdem seinen eigenen Zauber.


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