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Lyrik verstehen Übersetzung und Vergleich

Von: Dr. Tabea Kretschmann

Stand: 16.11.2016

Symbol | Bild: Angela Smets/BR

Übersetze selbst das Gedicht "Woin" von Alfons Schweiggert ins Hochdeutsche. Du kannst es dir weiter unten auch anhören.

Woin

Woit a, wos a hot,
na hätt a, wos a wui.
Weil a aba oft net wui,
wos a hot, hot ar aa net,
wos a wui.

Er müssat oiso
zerscht was ham
und na des,
wos a hot, aa woin,
damit a nachad,
wos a wui, aa hätt.

Weil a aber oft
zerscht wos wui,
wos a no net hot,
des a aber na,
wenn as hot, net wui,
drum hot ar aa oft net,
wos a wui.

Und deshoib wui a
am End gor nix mea,
weil a ja woaß, dass a oft des, wos a
scho woin hätt woin,
na, wia a's ghabt hot,
nimmer woitat, also
zerscht scho glei gar net
woin hätt soin.

(aus: Eva Bauernfeind/Hubert Ettl/Kristina Pöschl (Hgs.): Vastehst me. Bairische Gedichte aus 40 Jahren, Viechtach, 2014. S. 181)

Wollen

Wenn er das wollen würde, was er hat,
dann hätte er, was er will.
Weil er aber oft nicht das will,
was er hat, hat er auch nicht,
was er will.

Er müsste also
zuerst etwas haben
und dann das,
was er hat, auch wollen,
damit er danach das,
was er will, auch hätte.

Weil er aber oft
zuerst etwas will,
was er noch nicht hat,
das er aber dann,
wenn er's hat, nicht will,
darum hat er auch oft nicht,
was er will.

Und deshalb will er
am Ende gar nichts mehr,
weil er ja weiß, dass er oft
das, was er
schon gewollt hätte,
dann, als er es hatte,
nicht mehr wollte, also
zuerst schon gleich gar nicht
hätte gewollt haben sollen.

Vergleiche dann die dialektale und die hochdeutsche Fassung. Welche Wirkung ergibt sich durch den Gebrauch von Dialekt im Unterschied zur Hochsprache?

  • Dialekt wirkt für Nicht-Dialektsprecher unverständlich.
  • Dialekt wirkt wie Alltagssprache, wirkt vertraut, man könnte sich am Familientisch oder mit Freunden so unterhalten.
  • Dialekt und Inhalt wirken zusammen so, als würde eine "Alltagsweisheit", eine Erkenntnis aus dem Alltagsleben mitgeteilt. In Standardsprache würde das Gesagte viel distanzierter klingen.
  • Der bayerische Dialekt klingt "wärmer" als das Hochdeutsche.