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Journalistische Textsorten Feature und Reportage

Von: Redaktion alpha Lernen, Prof. Dr. Juliane Köster (Fachberatung)

Stand: 20.07.2021

Hier beantworten wir folgende Fragen:

  • Welche journalistischen Textformen informieren aus subjektiver Perspektive?
  • Wodurch unterscheiden sich Feature und Reportage?

Beide gehören zu den informierenden journalistischen Textsorten. Aber anders als etwa Nachricht und Bericht, die streng objektiv sein müssen, spielen in der Reportage und im Feature auch subjektive Beobachtungen und Einschätzungen eine Rolle.

Charakteristisch für diese beiden Textsorten ist ein Perspektivwechsel: Der Autor kann immer wieder vom Sachlichen, dem Objektiven, ins Persönliche, ins Subjektive, wechseln.

Wie beim Fotografieren geht es beim Feature und bei der Reportage um den Wechsel von "Kameraeinstellungen", von der "Nahaufnahme" bis zur "Totalen".

In beiden Textsorten müssen die sieben W-Fragen, die auch für Nachricht und Bericht gelten, beantwortet werden.

Die Antworten auf die W-Fragen werden mit Blick auf das Randgeschehen lebendig dargestellt. Sie werden mit Äußerungen der Beteiligten angereichert.

Im Feature steht ein besonderes Geschehen oder Ereignis beispielhaft für ein allgemeines Problem. Das kann der Fall einer Person sein, die von einem bestimmten Sachverhalt betroffen ist. Das Feature möchte einen allgemeinen Sachverhalt an Einzelfällen anschaulich machen.

Deshalb beginnt das Feature in der Regel mit einem szenischen Einstieg. Der Text weckt damit das Interesse der Leserinnen und Leser, er will mehr über den Einzelfall, aber damit auch über den allgemein geschilderten Sachverhalt erfahren. Dann steigt der Autor in die sachliche Ebene ein und kommt  zum eigentlichen Thema, um dann wieder mit einem szenischen Ende zu schließen, das oftmals als Klammer zum Anfang fungiert.

Im Feature ist also das spezielle Geschehen oder Ereignis nur die "Verpackung" für ein allgemeines Problem. Beim Feature konzentriert sich die Nahaufnahme auf ein Beispiel, die Totale auf die eigentliche Botschaft. Für die Nahaufnahme wird ein kleiner Ausschnitt detailliert und bunt beschrieben. Von da aus kann die "Kamera in die Totale schwenken" und so Orientierung und einen allgemeinen Überblick bieten.

Wie das Feature ist die Reportage eine Art Zwitter. Sie bietet sowohl Information als auch Bewertung:

Die Reportage stellt ein spezielles Ereignis oder ein Geschehen so dar, wie es die Autorin/der Autor miterlebt hat und wahrnimmt, um es den Leserinnen und Lesern auch emotional nahezubringen.

Das bedeutet: Die Autorin/der Autor war vor Ort und erzählt dann von eigenen subjektiven und objektiven Beobachtungen und Eindrücken.

Während das Feature eine persönliche Geschichte erzählt, um in Verbindung damit einen allgemeinen Sachverhalt nachvollziehbar zu machen, stellt die Reportage ein spezielles Ereignis oder Geschehen so dar, wie es die Autorin/der Autor wahrnimmt. Damit wird es auch für die Leserinnen und Leser besonders gut emotional nachvollziehbar.

Die Reportage verbindet also Information mit emotionaler Teilnahme. Sie beginnt daher – wie auch das Feature – nicht mit dem Wichtigsten, sondern mit etwas Besonderem und Atmosphärischem, das Neugierde weckt. Aber anders als beim Feature ist der Einzelfall kein Beispiel, sondern das Thema.

Als typischer Aufbau der Reportage gilt die Abfolge von "Aufmacher", "Berichtkern" und "Schlusspointe".

1.

Feature und Reportage gleichzusetzen

2.

Im Feature den Einzelfall, die "Verpackung", für den Inhalt zu nehmen

Gemeinsames von Feature und Reportage

  • "Zwitter", denn beide Textsorten informieren aus subjektiver Perspektive.

Feature

  • Information aus subjektiver Perspektive (wie auch in der Reportage).
  • Darstellung von etwas Allgemeinem, Spezielles als Verpackung

Reportage

  • Information aus subjektiver Perspektive (wie auch im Feature).
  • Darstellung von etwas Speziellem als Thema.