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Journalistische Textsorten Welche journalistischen Textsorten gibt es?

Von: Redaktion alpha Lernen, Prof. Dr. Juliane Köster (Fachberatung)

Stand: 20.07.2021

Hier beantworten wir folgende Fragen:

  • Welche journalistischen Textsorten lassen sich unterscheiden?
  • Welche Funktionen haben sie?

Um journalistische Textsorten zu erkennen, ist es hilfreich, zunächst einmal zu hinterfragen, welche Funktion sie erfüllen. Geht es primär um das Vermitteln von Informationen oder um Einschätzungen und Meinungen? Daraus ergibt sich eine Einteilung in zwei Texttypen:

  • Informationstexte
  • Appelltexte

Der SZ-Newsdesk - hier wird die Informationsflut aus der ganzen Welt gefiltert.

Diese Einteilung in zwei verschiedene Texttypen entspricht der sogenannten Trennungsregel. Sie wurde nach 1945 vom amerikanischen Journalismus übernommen und besagt, dass zwischen Information und Meinung unterschieden wird.
Eine Zeitung darf kein Propagandablatt sein, deshalb wurde nach dem Ende des Nationalsozialismus in den Zeitungen der Bundesrepublik sehr auf die strikte Trennung von Nachricht und Meinung geachtet.

stellen Fakten und Informationen über Gegenstände und Sachverhalte in den Vordergrund. Sie sollen den Leser objektiv informieren.

Zu ihnen gehören

  • die Meldung,
  • die Nachricht,
  • der Bericht.

Es gibt aber auch Mischformen, die bewusst objektive Informationen und subjektive Perspektive mischen. Auch sie werden den Informationstexten zugeordnet.

Das sind zum Beispiel

  • die Reportage,
  • das Feature,
  • das Interview,
  • das Portrait.

enthalten subjektive Einschätzungen, also Meinungen – natürlich auch basierend auf gut recherchierte Fakten. Sie wollen Leserinnen und Leser zur Zustimmung bewegen oder dazu animieren, sich mit einer bestimmten Meinung auseinanderzusetzen.

Ein Appell ist eine Aufforderung: Die Autorin oder der Autor möchte auffordern, mitzudenken oder vielleicht sogar aktiv zu werden. Appelltexte lassen eine klare Haltung erkennen.

Appelltexte sind

  • der Kommentar,
  • die Kritik,
  • die Glosse.

Auch der Essay (auch: das Essay) zählt zu den Appelltexten. Essays können zwar in Zeitungen erscheinen, häufig sind sie dann von renommierten Gast-Autorinnen und
-Autoren verfasst. Sie sind jedoch eine Textsorte, die nicht nur im journalistischen Kontext verwendet wird. Eine wichtige Rolle spielt diese Textsorte vor allem in Wissenschaft und Kunst. Essays sind kunstvolle Abhandlungen in anspruchsvoller Form, die aus einer persönlichen Perspektive heraus verfasst sind.

Übrigens sind auch Leserbriefe oder Werbung Appelltexte, allerdings sind sie ebenfalls keine journalistischen Textformen, auch wenn sie in Zeitungen veröffentlicht werden. Leserbriefe nehmen zu journalistischen Inhalten aus einer subjektiven Haltung heraus Stellung. Werbung verfolgt das Ziel, durch ihren Appellcharakter die jeweilige Zielgruppe für Produkte oder Meinungen gewinnen.

1.

Information und Meinung nicht zu unterscheiden.

2.

Beeinflussende Texte und Textelemente nicht als solche zu erkennen, z. B. versteckte Werbebotschaften in scheinbar objektiven Texten.

3.

Von Dritten geäußerte Meinungen nicht kritisch zu hinterfragen und einfach als Tatsache hinzunehmen.

Texttypen

Informationstexte
→ Fakten und objektive Informationen

Appelltexte
→ Meinung

Informationstexte

  • die Meldung
  • die Nachricht
  • der Bericht

Informationstexte, die Meinung enthalten

  • die Reportage
  • das Feature
  • das Interview
  • das Portrait

Appelltexte

  • der Kommentar
  • die Kritik
  • die Glosse
  • (der/das Essay)
  • (der Leserbrief)
  • (die Werbung)

Trennungsregel

Nach 1945 vom amerikanischen Journalismus in Deutschland übernommen. Unterscheidung zwischen Information und Meinung.

Brinker, Klaus: Linguistische Textanalyse: Eine Einführung in Grundbegriffe und Methoden. Berlin 1997.