Die Wirte auf der Erlanger Bergkirchweih sehen einen Trend zu alkoholfreiem Bier und nicht alkoholischen Getränken. "Der Umsatz hat sich in den vergangenen Jahren vervierfacht", sagt ein Sprecher der Wirte bei der traditionellen Pressekonferenz vor dem Fest am Mittwoch - weniger als 200 Stunden vor dem Anstich.
Immer mehr alkoholfreie Getränke am "Berg"
Rund ein Siebtel der Einnahmen auf den Bierkellern entfällt inzwischen auf Getränke ohne Alkohol, rechnet Wirtesprecher Udo Helbig vor. "Die alkoholfreien Biere sind inzwischen ja wirklich gut zu trinken.“ Trotzdem verlangt die Stadt Erlangen von den Brauereien, dass sie ein Festbier brauen, sagt Konrad Beugel (CSU), der als Wirtschaftsreferent der Stadt für die Bergkirchweih verantwortlich ist. "Der Bierumsatz erreicht heute aber nicht mehr die hohen Rekorde, die er vielleicht noch vor fünf oder zehn Jahren hatte."
Am 16. Mai geht's los – eine Million Gäste werden erwartet
Der "Berch", wie ihn die Erlanger nennen, beginnt traditionell mit dem Bieranstich: Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) eröffnet die 269. Bergkirchweih mit dem Anstich des ersten Fasses am 16. Mai um 17 Uhr. Die Maß Bier kostet zwischen 13 und 13,50 Euro – egal ob mit oder ohne Alkohol. Ein halber Liter Wasser, Limo, Apfelsaftschorle & Co. kosten zwischen 4 und 4,50 Euro. Damit sei der Berg günstiger als andere große Feste, so Helbig.
Die Wirte werden trotzdem ihr Geschäft machen. Das Fest auf den Bierkellern am Erlanger Burgberg dauert bis zum 27. Mai. Auch dieses Jahr werden rund eine Million Besucher in den Biergärten unter den großen Laubbäumen erwartet. "Das terrassenförmige Gelände macht das einzigartige Flair unserer Bergkirchweih aus", so Beugel. Bier gibt's aus Tonkrügen und man darf seine Brotzeit mitbringen, betont er.
Riesenrad etwas kleiner
Ein großer Teil der Buden und Fahrgeschäfte stehen schon. Nur das Riesenrad muss noch aufgebaut werden. In anderen Jahren stand es oft schon zwei Wochen vor dem Anstich. Der Grund für die Verzögerung: Riesenräder deutscher Schausteller sind derzeit sehr gefragt. "Es war gar nicht so einfach, eines zu organisieren", sagt der städtische Pressesprecher Christofer Zwanzig. Trotzdem ist es gelungen. Allerdings gibt es einen kleinen Haken: Das Rad ist nur 50 Meter hoch und damit fünf Meter kleiner als sonst.
Man habe aber trotzdem einen tollen Blick über Erlangen und die fünf Meter weniger würde man gar nicht merken, versprechen die Schausteller. Für Familien mit Kindern soll es in diesem Jahr auch einige neue Angebote geben. Unter anderem ein 7D-Kino, ein großes Fahrgeschäft mit Heißluftballons und eine klassische Berg- und Talfahrt. Für die Adrenalin-Junkies gibt es einen 86 Meter hohen Freifallturm und eine gigantische Überschlagschaukel.
Menschenmassen managen
Bei so vielen Attraktionen kann es schon mal eng werden. Mit einem digitalen "Berg-Barometer" auf der Homepage der Kirchweih können Besucher erfahren, wo gerade wie viel los ist und ihren Besuch entsprechend planen, sagt Beugel. Vor allem an den ersten vier Tagen und am zweiten Wochenende ist der Berg nach seiner Erfahrung stark besucht. Um die Besucherströme zu managen, werden heuer erstmals mehr Sitzgelegenheiten und Aufenthaltsflächen im östlichen Teil des Geländes geschaffen, erläutert Platzmeister Armin Mangold.
Toiletten und mehr Sicherheit auf Wiesen am Bürgermeistersteg
Auf den Trend, dass vor allem jungen Menschen vor dem Besuch der Kirchweih "vorglühen", hat die Stadt reagiert. In den vergangenen Jahren hatte sich eine Grünanlage am Flüsschen Schwabach als Feier-Hotspot herauskristallisiert. Dort am "Bürgermeistersteg" trafen sich regelmäßig mehrere Tausend Menschen, um günstiges Bier zu trinken, das sie bei sogenannten Kastenläufen mitgebracht hatten. Die Wiesen am Bürgermeistersteg waren entsprechend verschmutzt und es kam auch zu Übergriffen.
In diesem Jahr gibt es dort nun erstmals eine Toilettenanlage. Die Hoffnung ist, dass sie für mehr Sauberkeit und Sicherheit sorgt. Außerdem wird die Fläche häufiger gereinigt und die Polizei sowie das Ordnungsamt wollen mehr Präsenz zeigen. Nach 22 Uhr springt die Platzbeleuchtung an – so hell, dass keiner mehr Lust zum lauten Feiern hat. So zumindest der Plan der Stadt.
Unverändertes Sicherheitskonzept mit "Safe Space"
Am Sicherheitskonzept für die Bergkirchweih selbst wird sich nichts ändern. Es wird an den Zugängen selektive Taschenkontrollen geben. Außerdem wird das Gelände mit Videokameras erfasst, um auf Überfüllungen bestimmter Bereiche reagieren zu können, sagt Beugel. Bewährt hat sich dabei auch der "Safe Space" im Gemeindehaus B11 (Bayreuther Straße 11) vor allem für Frauen. Zwischen 17 und 24 Uhr berät dort eine hauptamtliche Mitarbeiterin des Frauennotrufs Schutzbedürftige. Zudem sind mobile Teams mit pinken Westen als Ansprechpartnerinnen auf dem gesamten Gelände und drum herum unterwegs.
Erreichbar ist die Bergkirchweih am besten zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Sonderbussen vom Hauptbahnhof und der Innenstadt. In der City ist deren Nutzung sogar kostenlos.
Video: BR Retro: Damals in Franken – Die Erlanger Bergkirchweih 1962
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