Studierende bei einer Demo mit Transparenten.
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Studierende protestierten am Mittwoch in Nürnberg gegen das Genderverbot an Hochschulen. Am Donnerstag soll in München demonstriert werden.

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Genderverbot: Studierende in Nürnberg und München protestieren

Genderverbot: Studierende in Nürnberg und München protestieren

In öffentlichen Einrichtungen in Bayern ist Gendern seit Kurzem verboten – auch an Hochschulen dürfen weder Genderstern noch Gendergap verwendet werden. Dagegen protestierten Studierende in Nürnberg. In München gehen sie morgen auf die Straße.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

In Nürnberg haben am Mittwoch Studierende mehrerer Hochschulen gegen das Genderverbot der bayerischen Staatsregierung demonstriert. Laut Polizei kamen mehr als 150 Demonstrantinnen und Demonstranten in der Innenstadt zusammen und liefen durch die Stadt. Der Protest gegen das Genderverbot geht am Donnerstag in München weiter. Dann sollen mehr als 32.000 Unterschriften übergeben werden.

Studierende: Genderverbot diskriminiert

Die Studierenden in Nürnberg forderten die Staatsregierung auf, das Genderverbot wieder zurückzunehmen. "Wer nicht gendern möchte, muss das nicht, aber es anderen verbieten zu wollen, das geht überhaupt nicht", sagt Studentin und Mitorganisatorin Monika Herbst. Das Genderverbot sei ein Rückschritt und diskriminiere Menschen.

Seit dem 1. April dürfen in Bayerns Behörden, Schulen und Hochschulen in offiziellen Schreiben keine Genderzeichen mehr verwendet werden – also Gender-Gap, Genderstern, Doppelpunkt oder Mediopunkt. Das Verbot betrifft an den Universitäten die Verwaltung. Wissenschaftler und Studierende hingegen können Sonderzeichen verwenden, denn es gilt die Forschungsfreiheit.

Scharfe Kritik am Genderverbot

Schon seit Monaten kommt scharfe Kritik von Hochschulgruppen, Gewerkschaften, queeren Verbänden und der Bundesschülerkonferenz gegen das Genderverbot. In der Landeshauptstadt München etwa erklärte Stadtschulrat Florian Kraus (Grüne), Sprache forme das Denken. Daher halte er eine gendersensible Sprache für wichtig. In der Allgemeinen Geschäftsanweisung für die Schulen gibt es daher kein Genderverbot, sondern ein "Gebot gendersensibler Sprache".

An staatlichen Schulen in Bayern müssen sich Lehrerinnen, Lehrer und Verwaltungspersonal an das Verbot halten, etwa bei Schulaufgaben – nicht aber die Schülerinnen und Schüler. Mit welchen Konsequenzen diejenigen rechnen müssen, die sich über das Verbot hinwegsetzen, ist nach Angaben des bayerischen Innenministeriums eine Einzelfallentscheidung.

Staatsregierung will mehr Verständlichkeit

Die Staatsregierung beruft sich beim Genderverbot auf die Empfehlung des Rats für deutsche Rechtschreibung. Demnach könne Gendern die Verständlichkeit von Texten beeinträchtigen. Auf dem CDU-Parteitag forderte der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein Genderverbot auch in anderen Bundesländern. "Wir sollten es in ganz Deutschland haben", sagte Söder in seiner Rede und beklagte eine "Sternchen-Ideologie". Dafür erntete er von den Delegierten im Saal Jubel und Applaus.

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