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Zirkumpolare Sternbilder Immer über uns zu sehen

Den Großen Bär (oder Großen Wagen) könnt ihr eigentlich immer sehen, auch wenn er manchmal tief am Horizont steht, mal ganz hoch am Nachthimmel. Er ist in Deutschland eines der zirkumpolaren Sternbilder, die nie untergehen. Eine Frage des Standpunkts.

Stand: 17.10.2022 | Archiv

Langzeitbelichtung des Himmelsnordpol mit der typischen Strichspur der zirkumpolaren Sterne | Bild: Getty Images

Manche Sternbilder sind über Deutschland jede Nacht zu sehen: Sie sind zirkumpolar, weil sie sich so nahe am Himmelspol befinden, dass sie von unserem eigenen Beobachtungsstandpunkt aus nie unter den Horizont sinken. Über der Nordhalbkugel bildet der Polarstern im Kleinen Bären den Himmelsnordpol. Er scheint als einziger Stern stillzustehen, während alle anderen Sterne ihn gegen den Uhrzeigersinn zu umkreisen scheinen.

Der Polarstern liegt von Süddeutschland aus gesehen 48 Grad über dem Horizont im Norden. Sternbilder rings um den Polarstern, die nicht weiter als diese 48 Grad von ihm entfernt sind, gehen niemals unter. Im äußersten Norden Deutschlands sind alle Sternbilder zirkumpolar, die bis zu 55 Grad vom Polarstern entfernt sind.

Zirkumpolare Bilder

Sie sind jede Nacht zu sehen, das ganze Jahr hindurch. Zu diesen Sternbildern gehören beispielsweise der Große Bär und die Kassiopeia. An ihrer höchsten Stelle durchwandern sie fast den Zenit, senkrecht über euch. An der tiefsten Stelle streifen sie auf ihrem Weg um den Polarstern den Nordhorizont, bleiben jedoch immer sichtbar.

Für jeden Standort weiter im Norden oder Süden ändert sich daher auch der Anteil der zirkumpolaren Bilder. Bei einigen Sternbildern sind nur einzelne Sterne zirkumpolar: Der helle Deneb im Schwan etwa ist immer zu sehen, auch wenn das übrige Sternbild untergegangen ist.

Immer da, aber immer woanders

Zirkumpolare Sternbilder über Deutschland

Drache
Giraffe
Großer Bär
Kassiopeia
Kepheus
Kleiner Bär
Luchs

Je nach Jahreszeit steht ein zirkumpolares Bild nachts mal hoch am Himmel, mal tief über dem Horizont. Denn durch die Bewegung der Erde um die Sonne "tickt" die Sternzeit ein wenig schneller als die Erdzeit: Schon nach 23 Stunden und 56 Minuten ist die Kassiopeia wieder an der gleichen Stelle angelangt. Nacht für Nacht rückt sie so um ein weiteres Grad um den Polarstern herum. Während sie im Frühsommer ganz tief am Nordhorizont steht, hat sie im Spätherbst schon fast den Zenit erreicht.

Jahreszeitliche Bilder

Nur zu einem Teil zirkumpolar

Andromeda
Bärenhüter
Eidechse
Fuhrmann
Herkules
Perseus
Schwan

Sternbilder, die mehr als 48 bzw. 55 Grad vom Polarstern entfernt sind, versinken von uns aus gesehen unter dem Horizont. Sie vollführen die gleiche Drehbewegung gegen den Uhrzeigersinn um den Himmelspol, gehen also ungefähr im Osten auf und etwa im Westen unter - je nach Abstand zum Polarstern. Nachts sind sie nur zu bestimmten Jahreszeiten am Himmel, so gibt es Frühjahrs-, Sommer-, Herbst- und Winterbilder.

Nie sichtbare Bilder

Sternbilder, die weniger als 48 bzw. 55 Grad vom Südpol der Himmelskugel entfernt sind, könnt ihr über Deutschland nie sehen - etwa das Kreuz des Südens. Vom 48. Breitengrad Süd aus ist dieses Sternbild jedoch zirkumpolar: Es umkreist den Himmelssüdpol.


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