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Die zwölf Sternbilder im Tierkreis Die Bilder des Zodiakus

Zwölf Sternbilder sind uns besonders vertraut: Löwe, Jungfrau, Krebs und Co. Sie liegen auf der Bahn der Ekliptik. Planeten, Sonne und Mond halten sich scheinbar in diesen Tierkreiszeichen auf. In der Astrologie bilden sie die Sternzeichen.

Stand: 17.10.2022 | Archiv

Die Sternzeichen: Jungfrau | Bild: creative collection, Montage:BR

Zwölf Sternbilder sind wohl jedem vertraut, selbst wenn er sie noch nie am Himmel gesehen hat: die Tierkreisbilder Steinbock, Wassermann, Fische, Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion und Schütze. Da sie überwiegend Tiere darstellen, werden sie als Tierkreis bezeichnet (auch Zodiak oder Zodiakus, griech.: Zodiakos).

Die Reise der Sonne durch den Tierkreis

Es sind die Sternbilder, die entlang der Ekliptik liegen - der Ebene, auf der sich die Erde und die Planeten um die Sonne bewegen. Auf den Himmel projiziert, scheinen umgekehrt Sonne und Planeten durch die ekliptikalen Sternbilder zu wandern. Selbst der Mond weicht nur wenig von der Ekliptik ab.

Hoch am Himmel oder tief über dem Horizont

Da der Erdäquator um 23,5 Grad zur Ekliptik geneigt ist, verläuft diese mal unter- mal oberhalb des Himmelsäquators. Die Tierkreisbilder gehören daher teils zum Nordhimmel, teils zum Südhimmel. Am Himmel über Deutschland können wir sie alle erblicken, aber in unterschiedlicher Höhe. Die Tierkreisbilder der nördlichen Hemisphäre wie der Stier und die Zwillinge steigen in Winternächten so hoch an den Himmel, wie die Sonne umgekehrt an Sommertagen. Südliche Bilder wie Skorpion und Schütze schaffen es in den Sommernächten dagegen nur knapp über den Horizont - wie die Sonne an Wintertagen.

Das 13. Tierkreisbild

Schlangenträger, das 13. Tierkreisbild

Seht euch Skorpion und Schütze einmal genauer an: Auf einer Sternkarte werdet ihr zwischen den beiden ein 13. Sternbild auf der Ekliptik entdecken: den Schlangenträger (Ophiuchus). Ein neues Tierkreisbild? Ganz so neu ist er nicht: Ptolemäus stellte 150 n. Chr. einen Sternenkatalog mit allen in der griechischen Antike bekannten Sternbildern zusammen - inklusive Schlangenträger. Doch damals wurde der Tierkreis am Himmel in regelmäßige, 30 Grad breite Stücke eingeteilt - zwölf Bilder, die das Jahr strukturierten. Das ist der Ursprung der heutigen Sternbilder.

Sonnenreise durch den Tierkreis

In den vergangenen zwei Jahrtausenden wurden immer wieder neue Sternbilder eingeführt und auch wieder verworfen. Um die willkürlich wachsende Menge an Sternbildern zu begrenzen, legte 1922 die frisch gegründete Internationale Astronomische Union (IAU) 88 Sternbilder fest - die heutigen Sternbilder. Die endgültigen Grenzen der Sternbilder veröffentlichte die IAU erst 1930. Seither ragt der Schlangenträger mit einem Bein in den Tierkreis und ist damit ein ekliptikales Bild.

Wann die Sonne das Sternbild wechselt

19.1.: Steinbock
16.2.: Wassermann
12.3.: Fische
18.4.: Widder
14.5.: Stier
21.6.: Zwillinge
20.7.: Krebs
10.8.: Löwe
16.9.: Jungfrau
31.10.: Waage
23.11.: Skorpion
(29.11.: Schlangenträger)
18.12.: Schütze

Die neuen Grenzen der Sternbilder sind auch der Grund, warum die Sonne heute unterschiedlich lange durch die einzelnen Sternbilder wandert: Mal vergeht von ihrem Eintritt in ein Sternbild bis zum Wechsel in das nächste über ein Monat, mal wechselt sie schon nach wenigen Tagen weiter. Die Tierkreisbilder sind heute nicht mehr genau 30 Grad breit. Der Skorpion etwa ist auf Höhe der Ekliptik so schmal, dass die Sonne ihn in nur sechs Tagen durchwandert, dann wechselt sie in den Schlangenträger.

Sternbilder und Sternzeichen

Interessiert ihr euch für Horoskope, kommen euch die Daten in der Tabelle vielleicht merkwürdig vor. Mit dem Sternzeichen Widder etwa seid ihr zwischen dem 21. März und dem 20. April geboren - da steht die Sonne erst im Sternbild Fische. Doch die astrologischen Sternzeichen beruhen noch auf der antiken Einteilung des Tierkreises in zwölf gleich lange Strecken - und damit zwölf Monate. Das astrologische Jahr beginnt bei 0 Grad im so genannten Widderpunkt, an dem die Sonne den Himmelsäquator überschreitet und das Frühjahr beginnt.

Das Sternbild meint dagegen die tatsächlich aus den dazugehörigen Sternen am Himmel gebildete Figur - die astronomische Bezeichnung für eine bestimmte Sternengruppe. Heute dient das Sternbild in der Astronomie nur noch der eindeutigen Benennung der Sterne. In der Antike stimmten die Positionen von Sternbild und Sternzeichen noch überein: die Sonne wanderte tatsächlich vom 21. März bis zum 20. April durch das damalige Sternbild Widder.

Taumelnde Erde

In den vergangenen 2.000 Jahren hat sich die relative Position der Sonne zu den Sternen um rund 30 Grad verschoben. Ursache dafür ist die so genannte Präzession der Erdachse: eine Taumelbewegung, die durch die Anziehungskräfte von Mond und Sonne hervorgerufen wird. Dadurch bleibt die Erde pro Jahr um 0,0139 Grad auf ihrer Bahn um die Sonne zurück. In zwei Jahrtausenden ergibt das ein Zwölftel des Jahreskreises - oder etwa ein Sternbild. Damit wandern auch die Sonnenwendpunkte Jahr für Jahr: Der Widderpunkt etwa liegt heute nicht mehr im Sternbild Widder, sondern im Sternbild Fische.


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