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Der Kabelanschluss

Stand: 01.04.2024

Illustration: Abstrahiertes Haus mit Kabelanschluss | Bild: BR

Kabelanschluss ab Juli nicht mehr Teil der Nebenkosten

Viele Menschen, die zur Miete wohnen und einen Kabelanschluss nutzen, bekommen derzeit Post vom Vermieter oder ihrer Hausverwaltung. Waren die Kabelgebühren bisher in den Nebenkosten zum Mietvertrag enthalten, ist diese Praxis jetzt bald nicht mehr rechtens: Denn das so genannte "Kabel-Nebenkostenprivileg" wird zum 30. Juni 2024 gesetzlich abgeschafft (gemäß Novelle des Telekommunikationsgesetzes vom 1. Dezember 2021).
Dieses noch aus den 1980er Jahren stammende Privileg sollte den Ausbau der Kabelnetze beschleunigen und begünstigte Kabelnetzbetreiber. Gleichzeitig schränkte es viele zur Miete Wohnende bei der Wahl ihres Empfangs ein. Mieter und Mieterinnen können ihren Empfangsweg nach individuellen Bedürfnissen künftig frei wählen.

Empfangsalternativen für TV- und Radioempfang

Die Verbraucherzentrale Deutschland informiert was der Wegfall des Nebenkostenprivilegs bedeutet und welche Alternativen es zum Kabelanschluss gibt.

Kabelverbreitung digitalisiert

Das Kabel - einst aus Steuergeldern von der deutschen Bundespost aufgebaut und inzwischen vollständig privatisiert - ist einer der Haupt-Empfangswege der Deutschen: Knapp 44 Prozent der Haushalte beziehen ihre Programme über die Kabeldose und bezahlen dafür Kabelgebühren an ihren Kabelnetzbetreiber.

Von 2018 bis 2019 haben die Kabelnetzbetreiber in vielen Regionen Deutschlands die analoge Kabelverbreitung endgültig beendet, darunter in Bayern. Statt analog werden die Programme nur noch digital verbreitet. Ein Schlusspunkt für die analoge UKW-Radioverbreitung setzte der Kabelnetzbetreiber Vodafone zuletzt in den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen im Januar 2024.

Das digitale Angebot von ARD und ZDF ist schon seit vielen Jahren über die Kabeldose mit einem digitalen Kabelreceiver (DVB-C) in HD-Qualität unverschlüsselt und frei empfangbar. Die meisten TV-Programme sind vielfach auch noch in SD-Qualität verfügbar. Allerdings werden zunehmend mehr öffentlich-rechtliche Programme nur noch in HD verbreitet. Im Januar 2025 beendet die ARD ihre HD-Verbreitung der TV-Programme über Satellit endgültig: Auch in den meisten Kabelnetzen werden die Netzbetreiber dann keine ARD-Programme mehr in SD-Qualität anbieten.
Die Radioprogramme der ARD-Familie sind im Kabel digital zu empfangen. Moderne TV-Geräte ermöglichen den Digitalempfang von Fernsehen und Radio. Ein spezielles Abonnement oder eine Smartcard sind für die öffentlich-rechtlichen Programme generell nicht erforderlich.

Moderne Kabelnetze für Fernsehen & Radio, Internet & Telefonie

Das Kabelnetz hat sich vom ursprünglichen Transportmedium für Radio und TV, das Signale nur vom Programmanbieter zum Kunden leitet, zum Kommunikationsmedium in beide Richtungen weiterentwickelt. Die Betreiber bieten heute zusätzlich auch Internet und Telefonie via Kabelanschluss an und packen auch Mobilfunk in ihre Angebotspakete.

Für die neuen Dienste wurden die Netzstrukturen modernisiert und die analogen TV-Kabelkanäle freigeräumt, um das Angebot erweitern zu können.

Inzwischen kommen leistungsstarke Glasfasernetze zum Einsatz und ermöglichen immer größere Datenraten. Kabelnetzbetreiber und Telekommunikationsfirmen sind teilweise zusammengewachsen und bieten ihren Kunden alles aus einer Hand: TV & Radio, Telefonie und Internet - jeweils aus der Kabeldose oder aus der Telefondose.


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