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Angleichung der TV-Lautstärke Nur noch Sie geben den Ton an!

Wer oft fernsieht, kennt das nervige Problem mit der Lautstärke: Bei manchen Sendungen muss man die Flimmerkiste aufdrehen, andere sind brüllend laut. Seit dem Start der IFA am 31. August ist das anders.

Stand: 31.08.2012

Mann hält sich die Ohren zu | Bild: colourbox.com

Typische Situation in bayerischen Wohnzimmern: Man schaut gemütlich Dahoam is Dahoam - und dann: die Programmwerbung. Der Sendeton ist plötzlich doppelt so laut. Man greift zur Fernbedienung und dreht den Ton ab. Ist der Trailer vorbei, muss der Ton wieder hoch. Auf Dauer nervt das.

EBU R 128 schont Ihre Nerven

Seit Beginn der Internationalen Funkausstellung (IFA) 2012 in Berlin gehören diese nervigen Fernsehmomente der Vergangenheit an. Alle Fernsehsender - öffentlich-rechtliche und private - haben einen neuen Standard für Lautstärke im Fernsehen eingeführt, der für einen ausgeglichenen Sendeton sorgen soll. EBU R 128 - so der komplexe Name der Norm für ein kompliziert wirkendes Verfahren: Bisher war der Maßstab für die Ausstrahl-Lautstärke der lauteste Punkt des ganzen Stücks. Nun wird die Lautstärke in Relation zum durchschnittlichen Lautstärkepegel und zur Spannbreite zwischen den lautesten und leisesten Klängen im Stück gesetzt.

Elektronisches Ohr beschert die korrekten Daten

Die elektronische Messung der Lautstärke in Dezibel, die den maximalen Schalldruckpegel eines Stücks misst, hat auf die empfundene Lautstärke des menschlichen Gehörs, das ja auch laute und leise Stellen wahrnimmt, keine Rücksicht genommen. Weltweit fanden Hörtests mit Probanden statt. "Wie empfinden Sie die Lautstärke?" Die Ergebnisse waren Ausgangspunkt für ein technisches Gerät, das die gleichen Werte liefert wie das Gehör selbst.

Dramaturgische Klangdynamik bleibt erhalten

Diese neuartige Anpassung der Ton-Aussteuerung bedeutet aber nicht, dass es innerhalb einer Sendung gar keine Passagen unterschiedlicher Lautstärke mehr geben wird. Die bewusst dramaturgisch eingesetzte Klangdynamik ist ein elementares Gestaltungsmerkmal sowohl im Programm als auch in der Werbung. Und die soll den Zuschauern als Stilelement auch erhalten bleiben.


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