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Premios Ondas Ein Preis für den Kampf gegen die "Mauern des Schweigens"

Die Sendung "Mauern des Schweigens – Kinderraub in Spanien" von Margot Litten hat den begehrten spanischen Preis "Premios Ondas" in der Kategorie der internationalen Radioproduktionen gewonnen. Das Feature wurde von der Redaktion Hörbild und Feature am 14. April 2012 erstgesendet.

Stand: 01.02.2013

Margot Litten | Bild: BR/Ralph Wilschewski

Mehr als 100.000 politische Gegner ließ das Franco-Regime nach dem spanischen Bürgerkrieg umbringen. Das haben Historiker mittlerweile ausführlich dokumentiert. Eine andere Art von Verbrechen blieb jedoch bis vor kurzem weitgehend unbekannt: organisierter Kindesraub. In den ersten Jahren der Diktatur ideologisch motiviert, entwickelte er sich bald zu einem lukrativen Geschäft, in das Ärzte, Anwälte und vor allem die katholische Kirche verwickelt waren.

Die Ära des Franco-Regimes

Es wird geschätzt, dass in spanischen Geburtskliniken bis in die 80er Jahre an die 300.000 Babys verschwanden und mit gefälschten Papieren an kinderlose Paare verkauft wurden. Inzwischen suchen Mütter ihre Kinder und Kinder ihre leiblichen Eltern – doch das gestaltet sich extrem schwierig: Kein Wunder angesichts fehlender Dokumente, mangelndem politischen Willen und vor allem der Mauer des Schweigens, mit der sich die Kirche umgibt. Margot Litten hat in Spanien Betroffene bei ihrer Spurensuche begleitet und sie mit eigenen Recherchen dabei unterstützt, die "Mauern des Schweigens“ aufzubrechen.

"Premios Ondas"

Seit 1954 alljährlich von Radio Barcelona verliehen - gehört diese Auszeichnung neben dem Prix Italia und dem Prix Europa zu den wichtigsten internationalen Hörfunkpreisen.

"Beispielhafte Umsetzung einer brisanten Thematik"

"Ein Thema von großer sozialer Relevanz, dessen Spuren über Spanien hinaus in verschiedene europäische Länder führen; Die Autorin zeigt in ihrem Feature beispielhaft, wie man eine derart brisante Thematik umsetzen kann: Ihre intensive Recherche, ihr klarer Erzählstil und ihre geschickte Nutzung radiophoner Möglichkeiten bringen die Dokumentation einem breiten Publikum nahe"

aus der Begründung der Jury

Die Juroren für diese Kategorie stammen aus England, Dänemark, Frankreich und Spanien. Sie zeichneten das Feature - bei über zweihundert Einreichungen aus aller Welt – als einziges in der Sparte "Radio Internacionales" aus. Auch in Anbetracht der anderen Mitbewerber, unter anderem aus Dänemark, Frankreich, England, Italien, Schweiz, Ungarn, Argentinien, Kolumbien, Mexico, Polen, Tschechien, Rumänien und Iran, ist dieser Preis ein großer Erfolg für den BR.

"Unter den vielen Preisen, mit denen Bayern 2-Autoren auch im Jahr 2012 wieder ausgezeichnet wurden, ist der 'Premios Ondas' einer der bedeutendsten und ehrenvollsten. Margot Litten hat ihn meines Erachtens völlig zurecht erhalten, da sie in ihrem Feature über die von den spanischen Faschisten geraubten Kinder und deren Schicksale alles das eingebracht hat, was öffentlich-rechtlichen Radiojournalismus seit jeher auszeichnet: sorgfältige und zähe Recherche, spannende Dramaturgie und hochwertige Produktion!,"

Wolfgang Aigner, Leiter des Programmbereichs Bayern 2 - Kultur und Gesellschaft

Als junge Journalistin gewann Margot Litten schon einmal bei den "Premios Ondas“, zusammen mit ihrem Kollegen Hans Brandenberg, für das Feature "Hundert Jahre Kaugummi - Zähe Beiträge zu einer klebrigen Kulturgeschichte“. Jetzt also ein zweites Mal, aber diesmal alleine und zu einem wesentlich brisanteren Thema. Autorin: Ulrike Ebenbeck


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