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Dritter Franken-Tatort Gespenstisch-realer Setbesuch in Bamberg

Der Franken-Tatort geht in die dritte Runde. Dieses Mal ermittelt das Team um die beiden Hauptkommissare Felix Voss und Paula Ringelhahn in Bamberg. Gedreht wird noch bis Freitag, den 9. September. Das Thema ist politisch brisant: Bei einem Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim kommt eine Bewohnerin zu Tode. Am Dienstag hatten Redaktion und Produktion zu einem Setbesuch eingeladen.

Stand: 08.09.2016

Fenster, Gardinen und Wände sind verkohlt, Tische und Stühle voller Ruß, verschmorte Lampen taumeln von der Decke und der Fußboden ist komplett von schwarzer Asche bedeckt. Gespenstisch-real und damit sehr beklemmend präsentiert sich das Motiv "Gemeinschaftsküche - Flüchtlingsunterkunft" am Dienstagmorgen der Presse.

Einige der rund 35 Journalisten beim Setbesuch

Es ist der erste und einzige offizielle Setbesuch zum neuen Franken-Tatort "Am Ende geht man nackt"- und dementsprechend groß ist der Andrang: Rund 35 Journalisten sind gekommen, die Hälfte davon Fotografen. Schließlich spielt der neue Tatort rund um die Hauptkommissare Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) dieses Mal in Bamberg. Nach Nürnberg und Würzburg eine kleine Sensation für die oberfränkische Stadt.

Thematisch heikle Story

Der dritte Franken-Tatort kommt überhaupt nicht fränkisch-gemütlich daher, sondern behandelt ein politisch hochbrisantes Thema: Fremdenfeindlichkeit gegenüber Flüchtlingen. Ein nicht ganz einfacher Stoff für die Redaktion, wie Stephanie Heckner zugibt:

Stephanie Heckner hier mit Regisseur Markus Imboden

"Es ist der erste Franken-Tatort, der ein politisches Thema aufgreift, ein Thema, das uns alle angeht.
Felix Voss steigt geistig über den Zaun, insofern er in der Rolle eines tschetschenischen Flüchtlings undercover ermittelt. Das ist etwas, was wir alle mehr tun sollten: geistig über den Zaun steigen."

Stephanie Heckner, Leiterin der Redaktion Reihen und Mehrteiler

Sie spielen die Hauptkommissare: Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs.

Diese Meinung teilen die Darsteller, die den Journalisten in einer "Round Table"-Runde Frage und Antwort stehen. So auch Schauspielerin Dagmar Manzel: "Es war schon ein Risiko, das muss man sagen, als die Überlegung kam, in einem Flüchtlingsheim zu drehen und die Flüchtlingsproblematik anzugehen. Es wurde über ein Jahr an dem Drehbuch gearbeitet und man wusste überhaupt nicht, wie sich die Lage in Deutschland entwickelt. Doch wir haben gesagt, wir riskieren das, wir setzen uns damit auseinander. Jetzt sind wir alle sehr froh, über das Buch - und über den Tatort."

Inhalt des dritten Franken-Tatorts "Am Ende geht man nackt"

In einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Bamberg kommt Neyla Mafany, eine Frau aus Kamerun, zu Tode. Während eines Brandanschlags befand sie sich gerade im Nebenraum einer Gemeinschaftsküche. Doch die Tür zwischen Nebenraum und Küche war verriegelt – Neyla konnte nicht entkommen und erstickte. Hat jemand von der Küche aus die Tür verriegelt? Gibt es zwei Täter? Einer drinnen und einer draußen? Das wollen die fränkischen Ermittler herausfinden.

Perfekt ergänzt

Gruppenfoto! Die Schauspieler des Franken-Tatorts

Dass das Thema ausgerechnet dem fränkischen Ermittlerteam zugeschrieben wurde, hat mehrere Gründe. Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt selbst war es, der die Idee hatte. Inspiriert wurde er von einer Geschichte aus seinem privaten Umfeld. So kam sein Wunsch, für den Franken-Tatort zu schreiben, mit dem Wunsch Stephanie Heckners zusammen, ihn für den dritten Franken-Tatort als Drehbuchautor zu gewinnen.

Bamberg idealer Drehort

Perfekte Kulisse: die Lagarde-Kaserne in Bamberg

Mit der leerstehenden Lagarde-Kaserne im Bamberger Osten fand man auch gleich die passende Kulisse für das Flüchtlingsheim: "Das Motiv ist fast wie aus dem Drehbuch gefallen. Das ist mir in den ganzen 25 Jahren noch nie passiert, dass das erste Motiv, das wir besichtigen, gleich so ein Volltreffer ist. Uns war sofort klar, wir gehen nach Bamberg. Mit der Kaserne hatten wir fast studioähnliche Bedingungen und das war ein Traum. Der ganze Dreh war ein Erfolg", so Produzent Martin Zimmermann.

Fast die Hälfte der vierwöchigen Dreharbeiten wurde in der Kaserne in Bamberg gearbeitet, nur vereinzelt gab es Szenen in Nürnberg, wie etwa die Ankunft des Kommissars Felix Voss am Nürnberger Flughafen. Auch der Schweizer Regisseur Markus Imboden ist ganz begeistert von Bamberg:

"Bamberg ist optisch sehr ansprechend und das Motiv war sehr authentisch. Überhaupt die Freundlichkeit der Menschen hier, man kann immer ein kleines Schwätzchen halten, das war sehr angenehm."

Markus Imboden, Regisseur

Franken-Tatort trimedial

Die abgebrannte Küche im Franken-Tatort

Dass der neue Franken-Tatort in den sozialen Medien gut ankommt, dafür sorgt Frankenschau Aktuell-Redakteurin Heike Wolf. Sie und ihr Team begleiten die Dreharbeiten regelmäßig, sind neben der Versorgung von Hörfunk und Fernsehen auch für die Online-Medien zuständig: "Uns ist es ganz besonders wichtig, dass wir den Franken-Tatort trimedial präsentieren, und dass wir sämtliche Social Media-Kanäle bedienen. Heute haben wir das gute Beispiel eines 360-Grad-Fotos vom Tatort, der Gemeinschaftsküche nach dem Brandanschlag. Das haben wir gleich auf Facebook gepostet und sofort gab es Kommentare dazu."

Zudem hat der Franken-Tatort einen eigenen Blog. Dort gibt es regelmäßig Fotos von Cast, Team und Produzenten.

Die Dreharbeiten in Bamberg gehen am Freitag zu Ende. Die Ausstrahlung des dritten Franken-Tatorts ist für das erste Halbjahr 2017 geplant. Und auch einen vierten und fünften Franken-Tatort soll es definitiv geben, wie Stephanie Heckner verrät. Wo dieser spielen wird und welche Thematik er behandeln soll, bleibt allerdings noch ein Geheimnis.


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