Endlich hat es geklappt! Italien verschoss vier Elfmeter, Deutschland einen weniger. Endergebnis: 6:5 (1:1, 1:1) nach Elfmeterschießen.

Jonas Hector traf den entscheidenden Schuss vom Punkt, davor hatten Thomas Müller, Mesut Özil und Bastian Schweinsteiger, der schon vorher hätte zumachen können, vergeben. Bei Italien wurde der eingewechselte Matteo Darmian zur tragischen Figur, Torwart Manuel Neuer parierte zwei Elfmeter.

In der regulären Spielzeit hatte Mesut Özil (65.) Deutschland in Führung gebracht, Italien glich per Handelfmeter durch Leonardo Bonucci (78.) aus. Deutschland trifft jetzt auf den Sieger der Partie am Sonntag zwischen Gastgeber Frankreich und Island.

Löw stellt auf Dreierkette um

Löw wechselte für das EM-Viertelfinale Personal und Taktik. In Bordeaux setzte der Bundestrainer gegen den Angstgegner auf eine flexible Dreierkette. Vor Torwart und Kapitän Manuel Neuer agierten Benedikt Höwedes, der wieder in die Startelf rutschte, Jerome Boateng und Mats Hummels. Die Außenverteidiger Joshua Kimmich und Jonas Hector spielten auf der rechten bzw. linken Seite offensiver als zuletzt im Achtelfinale, ließen sich aber variabel zur Fünferkette immer wieder zurückfallen. Julian Draxler musste aus der Startelf weichen.

Wenig Torszenen in Halbzeit eins

Deutschland übernahm von Beginn an die Initiative, ließ den Ball laufen, tat sich allerdings schwer in den italienischen Sechzehner zu gelangen. Die erste Strafraumszene hatte Italien nach einer flachen Ecke (4.), aber Stefano Sturaro traf den Ball im Abschluss nicht richtig. Keine Torgefahr!

Dann ein kleiner Schock für die deutsche Mannschaft: Sami Khedira musste nach einem Zweikampf mit Giorgio Chiellini verletzt vom Platz, für ihn kam Bastian Schweinsteiger. Und Schweinsteiger traf in der 27. Minute mit der ersten Torchance der Deutschen per Kopf ins Netz, allerdings hatte der Schiedsrichter wegen Foulspiels abgepfiffen. Schweinsteiger hatte Gegenspieler Mattia De Sciglio zur Seite geschoben.

Die Statistik zeigte mehr Torschüsse für Italien, echte Torszenen gab es aber kaum. Kurz vor der Pause dann eine heiße Phase: Erst vergab Thomas Müller (42.) die beste deutsche Chance, auf der anderen Seite verfehlte Sturaro (44.) nur um Zentimeter. DFB-Coach Joachim Löw hatte vor dem Spiel auf Dreierkette umgestellt und Benedikt Höwedes für Julian Draxler in die deutsche Startelf genommen.

Özil trifft zur Führung

Deutschland kam mit mehr Schwung aus der Pause: Müller und Boateng (54.) sorgten mit zwei Schüssen endlich mal für Gefahr vor dem italienischen Tor. Die DFB-Elf war jetzt am Drücker - und ging verdient in Führung. Özil nutzte eine Hereingabe von Hector, der wiederum von Gomez klasse freigespielt wurde zur Führung.

Jetzt bekam Deutschland mehr Räume und drängte auf die Vorentscheidung: Gomez wurde von Özil bedient und hatte das 2:0 auf dem Fuß, aber Torwart Gianluigi Buffon parierte herausragend. Und als man dachte, Italien sei geschlagen, bekam Boateng im Strafraum den Ball unglücklich an die Hand und Bonucci verwandelte den folgenden Elfmeter zum Ausgleich.

Die Verlängerung verlief ohne weitere Höhepunkte. Italien verteidigte das Unentschieden über die Zeit, hatte dann aber doch das Nachsehen.