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Futsal Premiere in Hamburg Danijel Majdancevic - plötzlich Nationalspieler

Danijel Majdancevic macht den großen Sprung von der Regionalliga in die Nationalmannschaft. Allerdings nicht als Fußballer. Der Oberbayer spielt Futsal und ist am Sonntag bei der Premiere gegen England mit im deutschen Team.

Stand: 28.10.2016

Danijel Majdancevic  | Bild: picture-alliance/dpa

Futsal ist in Deutschland noch nicht weit verbreitet. Während es in anderen Ländern schon Profiligen gibt, fördert der Deutsche Fußball-Bund (DFB) diesen Sport erst seit Kurzem. Ein 18er-Kader bestreitet am Sonntag in Hamburg gegen England die Länderspiel-Premiere.

Mit dabei ist Danijel Majdancevic. Im normalen Leben verkauft er Autos, neben dem Job kickt er in der Regionalliga für den TSV 1860 Rosenheim. Gegen die Briten wurde er als einziger Bayer in die neue Futsal-Nationalmannschaft berufen. Statt Flutlicht in Buchbach nun Premierenkick in Hamburg. Das kribbelt mehr als sonst. "Die Vorfreude ist enorm. Seit Wochen schon. dass macht schon was her", sagt der 27-Jährige.

Futsal ist nicht Fußball

Immerhin haben Nationalspieler Tradition bei den Rosenheimern. Bastian Schweinsteiger und Julian Weigl spielten dort. Und jetzt auch Majdancevic. Geschmeichelt ist er da schon, sagt er mit einem Augenzwinkern, aber: "Das auf die gleiche Höhe zu setzen mit der A-Nationalmannschaft – das ist es nicht." Denn auch wenn beides Fußball ist – Futsal ist dann doch ganz anders. Es geht in Richtung Hallenfußball, aber ist komplizierter: "Weil es keine Banden gibt, weil es kleinere Tore sind, der kleinere Ball, der nicht aufhüpft."

Techniker gefragt

Kurzum: Man muss technisch schon was können. Und das liegt dem 27-jährigen Stürmer, sagt sein Vereinstrainer Klaus Seidel: "Danijel ist ein hervorragender Techniker, seine Stärke ist, dass er es schnell umsetzt. Er hat einen guten Körper, den er auch einsetzt. Und auf dem kleinen Raum hat er natürlich Vorteile." Und das konnte er in der neuen Nationalmannschaft schon mal zeigen. Offizielle Länderspiele gab es zwar noch nicht, aber: "Es gab schon mehrere Lehrgänge, die wir absolviert haben. Wir haben einen Kader von 25 Spielern. Und das sind die Auserwählten, die das erste Länderspiel dann bestreiten. Erfahrungswerte für die große Bühne gegen England gibt es allerdings nicht: "Bisschen was haben wir schon gesehen. Das ist eine robuste Mannschaft. Da heißt es dagegenhalten."

Was ist Futsal?

Futsal ist die vom Weltverband FIFA anerkannte Variante des Hallenfußballs. Über die Entstehung gibt es verschiedene Angaben. Fest steht, dass Futsal in Brasilien organisiert, mit dem heutigen Reglement versehen und dort auch offiziell ins Sportprogramm integriert worden ist. In São Paulo schuf man 1952 auch die erste offizielle Institution für diesen Sport – die Liga für Hallen-Fußball ("Futebol de Salão"). 1989 nahm die FIFA Futsal als zusätzlichen Wettbewerb und offizielle internationale Hallenfußball-Variante auf.

Unterschied in Regelwerk und Spielgerät

Vom traditionellen Hallenkick trennen Futsal vor allem das Regelwerk und das Spielgerät: Das Feld wird nicht durch Banden, sondern durch Linien begrenzt. Gespielt wird mit einem kleineren, etwas schwereren und weniger stark aufgepumpten Ball. Sein reduziertes Sprungverhalten bringt die technischen Fähigkeiten der Akteure besser zur Geltung. Bei 2 x 20 Minuten Nettospielzeit (Uhr wird bei Spielunterbrechungen angehalten) auf 3 x 2 Meter große Tore gelten besondere Zeitregeln: Eck-, Frei- und Abstöße sind binnen vier Sekunden auszuführen. Zwei gleichberechtigte Referees sind angehalten, nahezu jeglichen Körperkontakt zu ahnden. Unterstützt werden sie von zwei Assistenten.


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