Sport - Doping und Sportpolitik


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Dopingjäger aus Bayern Günter Younger ermittelt per Handy-App

Günter Younger ist seit einem Monat Chefermittler bei der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Jetzt kann er seine ersten Ergebnisse vorweisen: Es entsteht eine Handy-App für anonyme Sportler-Hinweise auf Dopingfälle.

Stand: 03.11.2016

Günter Younger | Bild: picture-alliance/dpa

Youngers neuer Arbeitsplatz liegt nun im kanadischen Montreal. Die WADA hatte schon bei den Doping-Ermittlungen in Russland auf Younger zurückgegriffen und ihn jetzt als Chefermittler fest engagiert. Eine sehr gute Wahl, findet der Dopingfahnder Richard McLaren, der die Untersuchungen zum russischen Staatsdoping derzeit weiterführt.

"Er ist ein sehr kompetenter, fähiger aber auch vorsichtiger Ermittler, der ehrlich und offen berichten wird, was er herausfindet."

Dopingfahnder Richard McLaren

Rechtlicher Rahmen für Whistleblower

Auf Grund der Vorkommnisse um die russische Leichtathletin Julia Stepanova hat Younger eine sogenannte Whistleblower-Policy erarbeitet, einen rechtlichen Rahmen für Sportler, die Auspacken wollen. Stepanova und ihr Mann müssen noch immer an einem geheimen Ort leben, nachdem sie mit ihren Aussagen das Staats-Doping-System Russlands entlarvt hatten. Die Policy soll Ende des Monats von den WADA-Führungsgremien abgesegnet werden und dann in Kraft treten.

"Ich kann auch sagen, dass es draußen noch genügend Athleten gibt, die durchaus was ändern wollen. Und deswegen, da müssen wir besonders Rücksicht nehmen, dass also auf keinen Fall die Identität bekannt wird."

Günter Younger

Eine App für Doping-Hinweise

Bald soll es sogar eine App fürs Handy geben, mit der Sportler anonym Doping-Hinweise und Insiderinformationen an das Ermittlerteam von Günter Younger durchgeben können. Das Team soll vorerst aus sechs Personen bestehen.

"Ich möchte einen Analysten haben, quasi eine Chemiker oder Biologen. Er soll mir mehr oder weniger in ADAMS, also der Datenbank für die Sportler nach Auffälligkeiten suchen."

Günter Younger

Ansonsten scheint der bayerische Dopingjäger vielbeschäftigt zu sein: Reisen, Leute treffen, Gespräche führen – "ja, es tue sich schon richtig was", sagte er. Und die ersten Sportler und potenziellen Whistleblower hätten sich schon gemeldet.


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