Religion & Orientierung


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Von der Umnutzung von Klöstern Der Letzte macht das Licht aus?

In Bayern schließen immer mehr Klöster, es fehlt an Nachwuchs. Die Orte des Glaubens suchen nach einer neuen Bestimmung. STATIONEN fragt, welche Konzepte gibt es für aufgelassene Klöster? Und wie bewähren sie sich?

Stand: 26.07.2018 | Archiv

Klosterleben - von der Umnutzung von Klöstern | Bild: Montage BR

Naturkosmetik aus dem Kloster Wessobrunn

Im Jahr hat 2014 hat Martina Gebhardt das Kloster Wessobrunn südlich vom Ammersee gekauft. Seitdem wird dort Naturkosmetik produziert. Bis 2012 lebten dort die Tutzinger Missions-Benediktinerinnen, die Geschichte des Klosters reicht über 1300 Jahre zurück. Doch die neue Besitzerin möchte den Geist des Klosters bewahren: der Klostergarten soll mit dem Anbau von Heilpflanzen wieder seine alte Bestimmung bekommen, über die Pfarrei werden weiterhin Führungen in den Räumen angeboten. Und irgendwann soll man dort auch wieder übernachten können.

Neue Gemeinschaft im St. Annaheim in Kochel am See

Von 1926 bis 2004 haben die St.-Anna-Schwestern auf ihrem Areal ein heilpädagogisches Heim mit 120 Kindern betrieben. Doch der religiösen Gemeinschaft fehlte der Nachwuchs. Nur noch sechs Nonnen leben dort. 2013 suchte dann die ökumenische Dreiquellen-Gemeinschaft nach einem Ort und stießen bei den Schwestern am Kochelsee auf offene Ohren und Herzen. Seitdem beleben die sechs Gemeinschaftsmitglieder das sogenannte Gärtnerhaus. Ein Nebeneinander, von dem beide profitieren.

Luxus-Wohnungen im Passauer Salvatorianer-Kloster

Ideale Innenstadtlage: Klöster als Spekulations-Objekt? Der Eigentümer des lokalen Fernsehsenders kauft für mehrere Millionen das Passauer Salvatorianer-Kloster und baut dort Luxus-Wohnungen, aber vermietet auch Studentenappartements, und die Kirche wurde zur Theaterbühne. Lohnt sich der Kauf eines Klosters? Wie führt man das Erbe fort? Und was sagen die früheren Eigentümer dazu?

Die Angst vor dem Aus im Kloster Bernried?

Noch Kloster, aber das Ende hat vielleicht schon begonnen. Am Beispiel des Klosters Bernried: draußen strömenTouristen vorbei, drinnen: ein kleiner Kreis von Schwestern mit eigenem Areal und einem Tagungshaus mit Wochenendkursen, Yoga und Zen. Wer im Kloster ist, weiß in der Regel, dass er oder sie zu den Letzten ihrer Art gehören können. Sie verwalten alte Rituale und alte Kirchenschätze. Wie geht man mit diesem Bewusstsein um – selbstbewusst oder ängstlich?

Die Beiträge der Sendung

  • Kloster Wessobrunn: Umnutzung für Naturkosmetik. Von Birgit Raetsch
  • St. Annaheim in Kochel am See: Umnutzung durch neue Gemeinschaft. Von Johannes Reichart
  • Kloster der Salvatorianer in Passau: Umnutzung durch Spekulation. Von Georg Antretter
  • Kloster Bernried: Die Angst vor dem endgültigen Aus. Von Matthias Morgenroth

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