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Prüfungsangst Die Furcht verstehen

Wer unter Prüfungsangst leidet, muss nicht generell ein ängstlicher Mensch sein. Vielmehr ist es eine ganz konkrete Situation, die die Betroffenen zittern lässt: die anstehende Bewertung und die Befürchtung, dabei schlecht abzuschneiden.

Stand: 21.06.2016

Lernsituation | Bild: colourbox.com

Bei Stress produziert unsere Nebennierenrinde vermehrt Adrenalin und Noradrenalin. Normalerweise helfen die Hormone dem Körper, bei Gefahr schnell zu reagieren. Deshalb versetzt uns ein bisschen Lampenfieber in "Kampfbereitschaft", bringt unsere grauen Zellen auf Trab und wird mit guten Ergebnissen belohnt. Viele Schauspieler schwören, dass sie es brauchen, um zu voller Größe aufzulaufen.

Wird der Grad der Erregung allerdings zu hoch, blockiert die Menge der ausgeschütteten Hormone die Synapsen im Gehirn. Folge: Wer sich vor Prüfungen regelrecht verrückt macht, kann sich nur noch schlecht konzentrieren. Und nicht nur das - die Furcht, zu versagen, hat viele Gesichter:

Prüfungsangst ist nicht gleich Prüfungsangst

Prüfungsangst äußert sich sehr vielschichtig.

Sie kann sich bei jedem anders zeigen: Während sich der eine vielleicht nur schlecht konzentrieren kann, schläft der andere schon seit Wochen nicht mehr richtig, leidet unter Durchfall, magert ab und versucht panisch, alles auswendig zu lernen. Manche bibbern auch schon acht Wochen vorher, weil sie glauben, mit der Stoffmenge nicht fertig zu werden. Andere fürchten sich nur vor der Prüfung selbst, wieder andere vor den neuen Anforderungen, die nach dem bestandenen Test warten.

Wie sich Prüfungsangst bemerkbar macht:

Geistige Leistungsfähigkeit

Die Furcht kann Konzentrationsstörungen und Denkblockaden hervorrufen.

Seelisches Befinden

Betroffene fühlen sich ängstlich, unsicher und sind leicht reizbar. Oft leiden sie unter starken Stimmungsschwankungen und Unlust, was sich bis zur Depression steigern kann.

Körperliches Befinden

Die Angst kann von innerer Unruhe, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen, Schwindel, Herzrhythmusstörungen, Müdigkeit, Heißhungerattacken genauso wie von Appetitlosigkeit begleitet werden.

Verhalten

Viele Betroffene nehmen Beruhigungstabletten oder versuchen, die Angst mit Alkohol zu betäuben. Beliebt ist auch, sich mit unwichtigen Routinearbeiten abzulenken.

Quelle: uni-protokolle.de

Bachelor begünstigt Prüfungsangst

Seit das Bachelor-Studium in Deutschland eingeführt wurde, nehmen in Beratungsstellen die Anfragen wegen Angstsymptomen und Burnouts zu. Das Studium sollte schneller und straffer werden, nach drei Jahren können Studenten jetzt ihren Abschluss machen. Doch jetzt fließen sämtliche Prüfungen und Hausarbeiten in die Abschlussnote ein - was vor allem leistungsbereite Studenten unter Druck setzt.


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