Kultur - Kunst und Design


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Museum Brandhorst Udo Brandhorst, ein anspruchsvoller Mäzen

Er hält sich zurück, wenn es darum geht, über seine Sammelleidenschaft zu sprechen. Udo Brandhorst kommt aus Köln, ist 72 Jahre alt und kauft Kunst. Die Sammlung, die er zusammen mit seiner Frau Anette aufgebaut hat, wächst seit den frühen 70er-Jahren kontinuierlich um Werke zeitgenössischer Kunst.

Stand: 17.05.2011 | Archiv

Udo Brandhorst und Armin Zweite | Bild: picture-alliance/dpa

Die Sammlung, die er zusammen mit seiner Frau Anette aufgebaut hat, wächst seit den frühen 70er-Jahren kontinuierlich um Werke zeitgenössischer Kunst. Die Collage von Joan Miró war einer der ersten gemeinsamen Kunstkäufe der beiden. Neben Miró sammelte das Paar Blätter von Kurt Schwitters und Kasimir Malewitsch. Dann erwarben sie fast alle von Picassos Buchillustrationen, die immer noch einen Höhepunkt der Sammlung bilden.

Kunstgeschenk für München

Udo Brandhorst

1993 gründeten sie die Stiftung Brandhorst. Von Cy Twombly besitzt Brandhorst heute einen so umfangreichen Bestand, dass keine Ausstellung über den amerikanischen Künstler um seine Leihgaben herum kommt. 1999 entschied das Ehepaar, seine Sammlung als Dauerleihgabe nach München zu geben. Damals war die Rede von 550 Einzelstücken, inzwischen sind es mehr als 700. Den Vertrag musste Udo Brandhorst allein unterschreiben und versprach, denn die Kunstkennerin und Henkel-Erbin Anette Brandhorst war im Mai 1999 gestorben. Der Freistaat Bayern versprach ihm ein eigenes Haus für seine Sammlung auf dem Münchner Pinakotheken-Areal.

Brandhorst setzt sich durch

Direktor und Geschäftsführer des Museum Brandhorst: Armin Zweite

Brandhorst ließ einen Architekturwettbewerb ausschreiben, weil ihm der Vorschlag des Architekten Stephan Braunfels nicht gefiel, der die Pinakothek der Moderne gebaut hatte. Der Zuschlag ging an Sauerbruch Hutton. Und mit Armin Zweite holte er den Museumsdirektor seiner Wahl von Düsseldorf nach München zurück. Der 70-Jährige hatte von 1974 bis 1990 das Münchner Lenbachhaus geleitet und galt bald als "Avantgarde-Apostel", weil er sich wegen der Beuys-Installation "Zeige Deine Wunde" mit der CSU angelegt hatte. Er erweiterte die Sammlung des Lenbachhauses, die sich bis dahin auf Münchner Künstler beschränkt hatte, um Werke von Sigmar Polke und Blinky Palermo und brachte das Lenbachhaus damit zu internationalem Ansehen.

Ein Museum ohne Geldsorgen

Damien Hirst: "In this terrible moment we are victims clinging helplessly to an environment that refuses to acknowledge the soul" | Bild: picture-alliance/dpa zur Bildergalerie Sammlung Brandhorst Kunst von Warhol bis Hirst

Grundpfeiler der Sammlung Brandhorst sind fast 50 Werke des amerikanischen Künstlers Cy Twombly. Und er hängt in bester Gesellschaft von Andy Warhol bis Damien Hirst. [mehr]

Gemeinsam entscheiden Zweite und Brandhorst über Neuerwerbungen. Geld ist da, zumal nicht die Stiftung, sondern der Freistaat die Unterhaltskosten für den laufenden Betrieb des Museums übernimmt. Von 120 Millionen Euro Stiftungskapital fallen jährlich zwei Millionen Euro für Ankäufe ab. Zum Vergleich: Der Pinakothek der Moderne stehen für Neuerwerbungen nur 40.000 Euro zur Verfügung.


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