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Gipfelkreuze Zwei Balken mit Symbolkraft

Wie selbstverständlich steht das Gipfelkreuz auf vielen Bergspitzen. Es ist Zielpunkt für Bergsteiger, ein beliebtes Fotomotiv und gehört scheinbar auf den Gipfel. Doch das sehen nicht alle so.

Von: Lisa Koch und Sebastian Auer

Stand: 26.06.2012 | Archiv

Gipfelkreuz Zugspitze | Bild: picture-alliance/dpa

Die Organisation der "Freidenkervereinigung Schweiz" hat Fantasie: Sie können sich die Berge auch ohne Gipfelkreuz vorstellen. Die Schweizer Gruppe will den öffentlichen Raum von religiösen Symbolen freihalten. Doch die Kreuze haben nicht nur eine weltliche Bedeutung. Für viele Wanderer gehören sie dazu, wie Alpenglühen und Enzian.

Gipfelkreuz Auerberg | Bild: picture-alliance/dpa zur Bildergalerie Bayrische Bergkreuze Alte Symbole in luftiger Höhe

So unterschiedliche wie die Berge, sind auch ihre Kreuze. Für viele sind sie das Ziel einer Wandertour oder Glaubenssymbol. [mehr]

Erste Kreuze wurden in Europa im 13. Jahrhundert errichtet, meist auf Pässen und Anhöhen. Sie dienten als Symbol für die Verbindung zwischen Himmel und Erde, wurden zum Schutz vor Sturm und Hagel aufgestellt oder kennzeichneten Alm- und Gemeindegrenzen. Außerdem dienten sie als Hoheitszeichen oder zum Gedächtnis an überstandene Gefahren. Mit Anstieg des Bergtourismus dienen die Kreuze heute auch als Marketinginstrument.

Das Kreuz als Zeichen der Erinnerung

Wie emotional bindend diese Kreuze unabhängig ihrer vielfältigen Bedeutung sein können, erzählt Ilse Goßner. Die 69-jährige Rentnerin ist in den Bergen groß geworden. Der Blick vom Chiemgaukreuz an der Kampenwand über ihre Heimat Aschau, das Voralpenland und den Chiemsee hat sie schon als Kind beeindruckt.

Ilse Goßner genießt die Aussicht.

Errichtet wurde das zwölf Meter hohe Kreuz zum Gedenken an die Gefallenen und Vermissten der Weltkriege. "Mein Vater zog in beide Kriege und kam heil wieder zu uns nach Hause. Ich muss beim Anblick des Bergkreuzes immer an ihn denken." Für die Bergsteigerin aus dem Chiemgau sind die Diskussionen über Kreuze unverständlich. Aus ihrer Begeisterung zu den Kreuzen heraus organisierte sie  in ihrer Heimatgemeinde eine Ausstellung zum Chiemgaukreuz.

In Deutschland ist die Diskussion ums Kreuz auf den Gipfeln noch nicht angekommen. Jeder Wanderer interpretiert die Bedeutung unterschiedlich. Für Ilse Goßner ist klar: "Für mich ich das Kreuz ein christliches Symbol zum Innehalten. Wenn ich es sehe, mache ich automatisch ein Kreuzzeichen."


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