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Rosenmontag Im Namen der Rose unterwegs

Rosenmontag: Pappnasen – ja. Konfetti – na klar. Aber Rosen? Welche Rosen? Wem der Sinn des Namens nicht ganz einleuchtet, der mag sich trösten: Der "Rosenmontag" kommt aus dem Rheinland, und dort sind die Narren bekanntlich nicht nur los, sondern noch ein bisschen loser als bei uns.

Von: Michael Kubitza, Mirjam Piniek

Stand: 16.02.2015 | Archiv

Kostümierte Narren feiern am Rosenmontag | Bild: picture-alliance/dpa

08 Februar

Montag, 08. Februar 2016

Über die Herkunft des Namens streiten sich die Experten. Möglicherweise hat er gar nichts mit langstieligen, duftenden Rosen zu tun. Möglicherweise leitet sich der Name von dem Verb "rasen" ab, was soviel heißt wie "lustig sein" und "toben". Aber diese Interpretation wollen neuere Forschungen inzwischen schon widerlegt haben.

Vorfahrt beachten!:

Pappnas hin, Pappnas her: Wer feuchtfröhlich fährt, ist seine Pappe los.

"Paulus, du rasest!"

Apostelgeschichte 26, 29

Die goldene Rose

"Ich riech' nix": Die Rose trägt der Montag nur im Namen

Wahrscheinlicher ist, dass sich der Name von dem vorangehenden Sonntag ableitet: Der Sonntag "Laetare", der dritte Sonntag vor Ostern, hieß seit dem 11. Jahrhundert auch "Rosensonntag", weil der Papst an diesem Tag eine goldene Rose weihte, die anschließend einer verdienten Persönlichkeit überreicht wurde. Da sich seit 1823 in Köln am Montag nach Laetare ein "Festordnendes Komitee" trifft, das sich schlicht Rosenmontagsgesellschaft nannte, hat sich der Name wohl im Laufe der Jahre auch auf den Tag übertragen.

Rio am Rhein, Schocker in Schwaben

"Schwellköpfe" beim Rosenmontags-Umzug in Mainz

Inzwischen ist der Rosenmontag in Köln, Mainz und Düsseldorf der Siede- und Scheitelpunkt der tollen Tage. In Bayern kocht die Stimmung oft erst einen Tag später zum "Kehraus" über; die Ausnahme bildet der "Narrensprung" im schwäbisch-alemannischen Raum. Hier ziehen die Narren heute mit oft ziemlich furchterregenden Masken durch die Straßen und erschrecken Passanten, indem sie mit Schellen, Ratschen und Peitschen einen Höllenlärm veranstalten.

Information: Hut ab: Bayerische Narrenkappen für Köln

Was in Köln der Rosenmontag, ist in München doch eher das Oktoberfest; wenn's ums Bier geht, kommt hierzulande in einen Krug leicht mal die fünffache Menge, und wo der Kölner sich dem Schicksal mit dem Worten "Et kütt, wie et kütt" anempfiehlt, hält ihm der Bayer ein selbstbewußtes "Wer ko, der ko" entgegen. Ein Narr jedoch, wer glaubt, die beiden Stämme hätten nichts gemein: Von 1583 bis 1761 standen Bayern und Köln sogar unter der gleichen Herrschaft – war der bayerische Herzog doch zugleich Kurfürst von Köln.

Viel brisanter aber und an dieser Stelle verraten: Seit über vier Jahrzehnten kommt der größte Teil der Kölner Karnevalsmützen aus Marktleugast im Landkreis Kulmbach. Seit 1962 nämlich residiert hier die ehemals Köllsche Fahnenfabrik und Stickerei Meinel. Mit aufwändigen Materialien wie Samt und Seide werden hier die Kappen für Narren, Prinzen und Präsidenten nach alter Tradition handgefertigt.


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