BR Heimat


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Zwölfuhrläuten Haibach in Unterfranken

Die gut achteinhalb Tausend Einwohner zählende Gemeinde im Landkreis Aschaffenburg liegt am Westrand des Spessarts, etwa auf halber Strecke zwischen Aschaffenburg und dem malerischen, filmbekannten Wasserschloss Mespelbrunn.

Von: Georg Impler

Stand: 21.09.2014 | Archiv

Der  Haibach, der bei Goldbach in die Aschaff fließt, hat dem Ort seinen Namen gegeben. Urkundlich erwähnt ist er bereits im Jahr 1187.

Attraktive Wohngemeinde

Das ursprüngliche Bauerndorf scheint nicht gerade mit Reichtum gesegnet gewesen zu sein, sonst hätte man die Haibacher früher nicht als "Wellenkipper" gehänselt. Denn der Spitzname bedeutet nichts anderes als Brennholzhacker. Davon kann heute nicht mehr die Rede sein, denn nach dem Zweiten Weltkrieg mauserte sich der Ort zu einer bevorzugten Wohngemeinde im Raum Aschaffenburg, was an den vielen schmucken Einfamilienhäusern und ihren schönen Gärten abzulesen ist. Auch zahlreiche Handwerksbetriebe siedelten sich an und Kleinindustrie.

Kampanile mit eindrucksvollem Glockenensemble

So wurde Ende der Fünfzigerjahre ein Kirchenneubau immer dringender. Es entstand ein  großzügiger, ganz im nüchternen Stil der Zeit ausgeführter Flachdachkubus. Das Kirchenschiff gewinnt durch das umlaufende Oberlichtfensterband seine strahlende Helle und die Wandfresken mit den eindrucksvollen Darstellungen aus der Leidensgeschichte Jesu ihr feines Kolorit. 
Besonders auffällig an der Haibacher Nikolaus-Kirche ist der alles im Dorf überragende, in Betonskelettbauweise ausgeführte Kampanile. Er verdient diese, vom lateinischen Wort campagna für Glocke abgeleitete Bezeichnung in besonderer Weise, denn aus dem Turm läutet ein eindrucksvolles, vierstimmiges, in Passau gegossenes Glockenensemble. Angeführt von der zwei Tonnen schweren, in Cis 1 gestimmten Dreifaltigkeits-Glocke, schallt es weit hinein in den Spessart, dessen berühmte Eichen sich im Haibacher Wappen wiederfinden.


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