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Zwölfuhrläuten Obereisenheim in Unterfranken

Wo der Main auf seinem Weg von Schweinfurt her nach Süden in den Landkreis Würzburg übertritt, ballt sich am rechten Ufer das 550 Einwohnerdorf Obereisenheim. Ein Meer von Reben grenzt es von Westen ein.

Von: Barbara Markus

Stand: 18.09.2011 | Archiv

Die Zeilen der Weinstöcke ziehen sich auf sanft ansteigenden Hügeln bis zum Horizont. Wie überall in den Dörfern im Umfeld der Mainschleife prägt auch in Obereisenheim seit Jahrhunderten der Weinbau das Leben. Hier jedoch gehören von alters her auch der Fischfang dazu und die Mainfähre, die bis auf die Wintermonate noch tagtäglich verkehrt.

Grafen von Castell als Reformer

Inmitten eines Geflechtes von Straßen und Gassen, von denen viele noch mit Kalkstein gepflastert sind, liegt, umgeben von Fachwerkbauten, alten Höfen und historischen Bürgerhäusern der Kirchhof. Über dem Eingangstor prangt ein Wappen der Grafen von Castell, die vom 13. Jahrhundert an die Dorfherrschaft ausübten. Und so kommt es auch, dass Obereisenheim bis heute ein protestantisch geprägter Ort in katholischem Umland ist. Denn vor gut 450 Jahren führten die Grafen von Castell die Reformation ein und zwar - wie die Geschichtsschreibung überliefert - mit voller Zustimmung der Bevölkerung. Das war wenige Jahrzehnte nachdem eine dem Heiligen Ulrich geweihte Kapelle zur Kirche erweitert worden war.

Holzdecke mit 365 Kassetten

Ihre heutige Innenausstattung stammt überwiegend aus dem Barock: der Altar mit der Orgel darüber etwa oder rechts davon die Kanzel - ein reich verziertes Meisterwerk der Holzschnitzkunst. Auch die reiche Kassettendecke wurde aus Holz gearbeitet : Sie hat genauso viele Felder, wie das Jahr Tage. Die Pfarrei besteht - urkundlich belegt - seit 1.000 und 2 Jahren. Vom Spitzhelm bewehrten Turm läuten drei Glocken.


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