BR Heimat


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Zwölfuhrläuten Regensburg in der Oberpfalz

St. Matthäus in Regensburg, ein Bau der fünfziger Jahre mit schwach geneigtem Satteldach und einem Turm, den man wenige Jahre nach der Weihe aufstockte, damit er nicht im Dächermeer unterging, liegt im sogenannten Kasernenviertel der Oberpfälzer Bezirkshauptstadt. Adresse: Graf-Spee-Straße 1.

Von: Georg Impler

Stand: 20.09.2015 | Archiv

Bis zum Abzug der Bundeswehr 2011 war St. Matthäus auch Standortkirche. Zusammen mit der katholischen Nachbarkirche St. Albertus-Magnus feierte man im monatlichen Wechsel die ökumenischen Gottesdienste für die Truppenangehörigen.

Kirchenschiff eigentlich mehr steinernes Zelt

Durch einen jetzt in frühherbstlichen Farben leuchtenden Garten geht der Besucher auf den Engel zu, der als Symbol für den Evangelisten Matthäus über dem Eingang wacht. Das Kirchenschiff, eigentlich mehr ein steinernes Zelt, symbolisiert in seiner Architektur die Wohnung Gottes bei seinem wandernden Volk und erinnert zugleich daran, dass die Gemeinde überwiegend aus Heimatvertriebenen bestand, die aus der gewohnten Sesshaftigkeit aufbrechen mussten, ohne zu wissen, wo der Weg endete. Ihretwegen wurde die Kirche ja gebaut, denn die Zahl der evangelischen Christen in Regensburg wuchs zwischen 1939 und 1952 um über sechstausend.

Glocken aus Erding

Der Innenraum ist asymmetrisch gestaltet mit Ecken, Schrägen und Schwüngen. Das Licht strömt durch die großen Ostfenster herein, als Farben dominieren das Blau des Himmels, Rot als Symbol des Heiligen Geistes und Gold für die himmlische Herrlichkeit. Neben dem großen Altarbild am Chorabschluss, das die Bergpredigt zum Thema hat, zieht vor allem das große Kruzifix gegenüber der Kanzel die Aufmerksamkeit auf sich: der aus Bronze gegossene Korpus hängt an einem Kreuz, das sich in nicht geschlämmten, roten Ziegelsteinen von der weißen Wand abhebt.
Aus dem Turm schallen drei, 1954 in Erding gegossene Glocken.


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