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Zwölfuhrläuten Neuzirkendorf in der Oberpfalz

Neuzirkendorf mit seinen 3.000 Einwohnern ist heute Teil der Gemeinde Kirchenthumbach und liegt nicht nur an der oberfränkisch-oberpfälzischen Bezirksgrenze und der Bistumsgrenze von Bamberg und Regensburg, sondern auch noch auf einer europäischen Wasserscheide. Der Thumbach fließt ins schwarze Meer, der Goldbrunnbach zur Nordsee.

Von: Annerose Zuber

Stand: 22.03.2015 | Archiv

Die Ursprünge des katholischen Gotteshauses reichen ins 11. Jahrhundert zurück - als Burgkapelle. Auf den Heiligen Georg als Schutzherr der Ritter wurden damals viele Adelssitze geweiht. Heute ist von der Burg in Neuzirkendorf nichts mehr zu sehen.

Schwarze Madonna mit der Perlenkette

In der kleinen Kirche fügen sich Romanik, Gotik und Barock harmonisch zusammen. Vom prächtigen Altar aus dem Hochbarock, der mit seinen typischen Akanthus-Verzierungen aus der Werkstatt des Oberpfälzer Bildhauers Doser stammt, fällt der Blick auf die gotische Kanzel. Aus dem Sandstein der Region gemeißelt, gehört sie mit der achtfach gewundenen Standsäule und den filigranen Verzierungen zu den wertvollsten Kunstwerken der Georgskirche.
Als bedeutendste Skulptur gilt die rund 500 Jahre alte Schwarze Madonna mit der Perlenkette. Dass die überraschend reichhaltige Ausstattung bis heute erhalten blieb, ist mutigen Menschen im 16. und 17. Jahrhundert zu verdanken. Denn während in dieser Zeit die strenge lutherische und kalvinistische Lehre galt, versteckten die Bauern einige Figuren in ihren Ställen.

Das vierstimmige Geläut von Neuzirkendorf beginnt mit der Sterbeglocke – sie ist die kleineste und mit über 500 Jahren die wohl älteste Glocke im Zwiebelhauben-Turm. Die 500 Kilogramm schwere "Große Glocke" wurde 1814 umgegossen. Und erst 1953 und 1966 wurde das Geläut durch zwei neue Glocken aus der damaligen Bamberger Gießerei Lotter ergänzt. Diese sind den Gefallenen geweiht und mahnen zum Frieden.


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