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Zwölfuhrläuten Ammerthal in der Oberpfalz

Acht Kilometer westlich der schönen Stadt Amberg liegt am Osthang des Fränkischen Jura die mit gut zweitausend Einwohnern zwar kleine aber selbstständige Gemeinde Ammerthal. Zwei romanische Kirchen bestimmen die Silhouette des reizvollen, vor 1.025 Jahren erstmals erwähnten Dorfes über dem Ammerbachtal.

Von: Georg Impler

Stand: 01.11.2011 | Archiv

Ihre massigen Spitzhauben-Türme zeigen dem Besucher: Du bist in einem geschichtsreichen Ort. Und wahrhaftig, die Siedlungsspuren reichen zurück bis in die Bronzezeit.

Wehrhafte "Civitas Armardela"

Deutlich greifbarer und spannender wird's unter den Karolingern, weil da auf königlichem Befehl am heutigen Dorfplatz eine mächtige Castellburg errichtet worden ist. Das von Heimatfreunden gebaute und ausgestellte Modell verdeutlicht, wie wehrhaft sich die damals "Civitas Armardela" genannte Anlage zeigte. Nicht wehrhaft genug allerdings für die drei Heerhaufen König Heinrich II., des später heilig gesprochenen deutschen Kaisers, der sie 1003 in der Auseinandersetzung mit dem Grafen von Schweinfurt belagerte und zerstörte. Von der Ruine ist kaum was zu sehen, Ausgrabungen zufolge wurden die Langhauswände der Burgkapelle in die jetzige Liebfrauenkirche miteinbezogen.

Neue Pfarrkirche nötig

Die vier Glocken, die heute zu Mittag läuten, gehören aber zur katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus. Der romanische Chorturmbau des Jahres 1104 mit dem in der Gotik erhöhten Turm wirkt im Kleid seiner Dolomitquadermauern so archaisch, dass jeder neue Besucher überrascht ist, wenn er das Gotteshaus betritt. Denn er steht auf einmal in einem weiträumigen Gotteshaus der 70er Jahre, dem das ursprüngliche Langhaus als eine Art Kapelle dient. Der Bau der neuen Pfarrkirche war notwendig geworden, um der stetig wachsenden Pfarrgemeinde gerecht zu werden. Die Heimatforscher haben herausgefunden, dass ihre Mitgliederzahl von 270 im Jahre 1508 auf gegenwärtig mehr als 1.400 gestiegen ist.


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