BR Heimat


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Zwölfuhrläuten Amberg in der Oberpfalz

Auf einer Anhöhe am südöstlichen Rand der jungen Fachhochschulstadt entstand nach dem Zweiten Weltkrieg das Siedlungsgebiet "Am Bergsteig". In Kasernengebäuden und Notunterkünften waren hier ehemalige Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Verschleppte untergebracht, die nicht mehr in ihre Heimatländer zurückkehren wollten. Hinzu kamen Flüchtlinge und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten.

Von: Dr. Jörg Haller

Stand: 29.01.2006 | Archiv

Zusammen waren es etwa 3.000 Menschen aus fast 20 Nationen, die hier einen Platz für den Neubeginn suchten und in Amberg eine neue Heimat fanden.

Halt im Glauben

Von Anfang an war den entwurzelten Menschen ihr Glaube ein wichtiger Halt. Zunächst diente eine Holzbaracke als Notkirche für die Christen aller Konfessionen, unter denen die Katholiken aus Polen die größte Gruppe stellten. Nachdem das Lager durch Wohnbauten allmählich zu einem neuen Stadtteil geworden war, begann 1954 die Amberger Stadtpfarrei Hl. Dreifaltigkeit mit dem Bau einer Expositurkirche.

Imposanter Saalbau

Es entstand ein imposanter, mit Orgelempore versehener Saalbau, dessen stufig erhöhter Altarraum beeindruckt. Dort durchbrechen Kreuz- und Kreisornamente die schräg gesetzten Seitenwände: Sie geben Licht und vermitteln Weite.

Flucht aus Ägypten

In den 90er Jahren wurde die ursprünglich karge Ausstattung durch eine geglückte Deckenbemalung und neue Skulpturen erweitert. Glasfenster verweisen auf das Patrozinium, das die Kirche unter den Schutz der "Hl. Familie" stellt. Die farbprächtig gestaltete Flucht nach Ägypten schafft eine symbolische Verbindung zum Schicksal der Gemeinde.

Eigene Pfarrei

Dass sie 1970 zur eigenständigen Pfarrei erhoben wurde, ist ein Zeichen ihrer gewachsenen Bedeutung, zu der das Gotteshaus am Bergsteig auch als Kuratiekirche der polnischen katholischen Mission beigetragen hat.


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