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Zwölfuhrläuten Neunkirchen am Main in Oberfranken

Schon von weitem ist der wuchtige Kirchturm der evangelisch-lutherischen St. Laurentius-Kirche zu sehen. Er hat vier Geschosse – darauf eine stattliche Haube, Laterne, Zwiebelhelm und Wetterfahne.

Von: Regina Fanderl

Stand: 31.10.2017 | Archiv

Es sind nicht die Glocken von St. Lorenz in Nürnberg und auch nicht von St. Matthäus in München, die an diesem herausgehobenen Reformationstag im Luther-Jahr läuten, sondern die vergleichsweise bescheidenen Brüder im heutigen Ortsteil des Marktes Weidenberg.

1467 gebaut

Sie hängen im Turm der evangelisch-lutherischen St. Laurentius-Kirche, die 1467 gebaut wurde und damit heuer ihren 550. Weihetag feiern kann. Von weitem ist ihr wuchtiger Kirchturm zu sehen. Er hat vier Geschosse – darauf eine stattliche Haube, Laterne, Zwiebelhelm und Wetterfahne. Zusammen mit der fast kreisrunden Friedhofsmauer, dem alten Pfarrhaus und der holzverschalten Pfarrscheune bildet das barockisierte Gotteshaus ein sehenswertes Ensemble.

Gotische Chorfresken

Das Kirchenschiff mit den Emporen an den beiden Längsseiten ist im Verhältnis zum massigen Turm recht klein, birgt aber eine kleine kunsthistorische Sensation: auf den gotischen Fresken im Chor sind Georg mit dem Drachen, Petrus mit Schlüssel, Paulus mit Schwert, der Evangelist Johannes und der heilige Erasmus zu erkennen.

Pendlerdorf

Früher hat es in Neunkirchen über 30 Bauern gegeben. Dazu zwei Mühlen, einen Schmied, einen Schuster, einen Bäcker, einen Kaufladen und zwei Wirtshäuser. Heute gibt es nur noch zwei Vollerwerbslandwirte und eine Speisegaststätte im ehemaligen Gemeindehaus. Trotzdem ist es den Leuten – finanziell betrachtet – noch nie so gut gegangen wie heute. Nur eines ist manchmal schwierig: Das aktive Zusammenleben im Dorf, für das den Bewohnern, wie in vielen Pendlerdörfern, einfach die Zeit fehlt.

So mögen nicht nur im Jubiläumsjahr die drei Glocken am Turm der Laurentiuskirche dazu einladen, sich einer friedvollen Gemeinschaft bewusst zu werden


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