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Zwölfuhrläuten Gesees in Oberfranken

Wahrhaft wehrhaft steht sie da und weithin sichtbar über dem Dorf am Hang des Sophienberges – die uralte, ehemals katholische Kirchenburg von Gesees. Auf einem Platz, den die Menschen schon in vorchristlicher Zeit zu schätzen wussten.

Von: Regina Fanderl

Stand: 21.01.2018 | Archiv

Erstmals 1321 erwähnt, zählt sie zu den ganz wenigen gut erhaltenen Kirchenburgen Oberfrankens. Ein steiler Weg, der auf das frühe Mittelalter zurückgeht, führt über das "Brückle" am barocken Pfarrhaus vorbei durch die alten Streuobstwiesen bergauf - ehe man durch ein steinernes Tor im Mauerwerk den malerischen Kirchhof betritt. Weit geht der Blick bis zum Frankenwald im Norden und zur Fränkischen Schweiz im Süden.

Marienwallfahrt

Wenn auch große Teile der Mauern und Türme im 19. Jahrhundert abgetragen wurden, so vermitteln die vorhandenen Reste immer noch das imposante Bild einer "festen Burg" des Glaubens. Aber auch den eines geschützten Ortes in kriegerischen Zeiten.
Ab dem 11. Jahrhundert ist eine Marienwallfahrt nachweisbar. Einer uralten Ortslegende zufolge hat sich die Mutter Gottes am Geseeser Dorfbach hingesetzt und war entzückt von der Anmut der Gegend und erfreut über die Gutmütigkeit seiner Bewohner. Bald kam es zu einem wahren Pilgeransturm – eine Tradition, die durch die Einführung der Reformation 1528 zu Ende ging. Die Kirche behielt aber ihren alten Namen.

Harmonisches vierstimmiges Geläut

Von den vier Glocken der Kirchenburg mit ihrem Spitzhelmturm stammt die kleinste von 1306 und ist wohl eine der ältesten erhaltenen Glocken Oberfrankens. Die zweitälteste stammt von 1417 und kam nach dem Krieg aus dem Hamburger Glockenfriedhof wieder zurück. Eine dritte blieb verloren. Für sie wurden 1955 bei Rincker zwei neue Glocken nachgegossen. Sie bilden mit den alten Glocken zusammen ein harmonisches vierstimmiges Geläut.


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