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Zwölfuhrläuten Bayreuth in Oberfranken

Das volle, fünfstimmige Geläut der Kreuzkirche bezeugt täglich die große Spendenbereitschaft der evangelischen Gemeinde für ihr Gotteshaus. Erbaut wurde es 1960 - als eines von insgesamt zehn neuen evangelischen Gotteshäusern Bayreuths nach dem Krieg.

Von: Annerose Zuber

Stand: 18.03.2012 | Archiv

Die vier historischen Kirchen der Markgrafenstadt stammen alle aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Handwerker- und Arbeiterviertel

Die Kreuzkirche steht im gleichnamigen Stadtteil "Kreuz" – der Ortsname erinnert wohl an eine längst abgebrochene Kreuzkapelle aus dem 15. Jahrhundert. Die kleine Siedlung gehörte deshalb jahrhundertelang zur Stadtkirche. Aber ab den 1920er Jahren wuchs das Handwerker- und Arbeiterviertel, in dem unter anderem bis heute die Bayreuther Brauereien ihren Sitz haben, immer stärker. Und so entstand schließlich neben zahlreichen Wohnungen 1960 die Kreuzkirche.

Viel Licht, gewaltige Bildersprache

Der Eingang liegt im offenen Glockenturm. Über dem Portal soll das Mosaik der Arche Noah die Geborgenheit der Gläubigen im Kirchenschiff symbolisieren. Und die Bildsprache setzt sich im Innern fort. So erinnern schmale Rundbogenfenster an die zehn Gebote. Rundbogen prägen auch die große Fensterfront mit der Darstellung des himmlischen Jerusalems. Da sie fast die gesamte Ostseite einnimmt, wird die trapezförmig geschnittene Kirche von viel Licht durchflutet – und taucht auch die drei Meter große Christusfigur aus weißgekalktem Lindenholz in einen warmen Schein. Die imposante Figur dominiert den Altarraum mit Altar, Kanzel und Taufbecken aus schlichtem Nürnberger Quarzit, einem harten Sandstein.

Ort für lebendiges Gemeindeleben

Entlang der geschwungenen Orgelempore nehmen sieben Medaillons des Künstlers Hubert Distler, der viele moderne Kirchen Bayerns ausstattete, Bezug auf Bibelstellen zum "Kreuz". Und wie bei alten Klöstern der Kreuzgang, sind hier die Pfarrräume direkt an die Kirche angebaut und da spielt sich auch das äußerst lebendige Gemeindeleben der Kreuzkirche ab – von der Jungschar bis zur Tagespflegeeinrichtung für Senioren.


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