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Zwölfuhrläuten Zorneding in Oberbayern

Am Übergang der Münchner Schotterebene in die Endmoränenhügel des Voralpenlands liegt der Ort Zorneding. Knapp 9.000 Menschen wohnen in dieser wohlsituierten Gemeinde und schätzen den dörflichen Charme ebenso wie die Nähe zur Metropole.

Von: Jörg Haller

Stand: 22.12.2013 | Archiv

Für Zorneding geht nun ein veranstaltungsreiches Festjahr zu Ende, in dem das seltene 1.200-jährige Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung gefeiert werden konnte. Denn bereits im Jahr 813 schenkt der Adelige Ratold dem Hochstift Freising seinen Besitz in "Zornkeltinga". Der damalige Ortsname belegt, dass hier eine Brandrodungsfläche von der Siedlung Gelting unterschieden wurde. Die heutige Aussprache "Zorneding" verwischt diese frühen Spuren.

Sterbeort Herzog Ludwig des V.

Seine Lage an der Salzstraße verlieh dem Ort schon im Mittelalter eine wirtschaftliche Bedeutung, die im Sog von Münchens Aufstieg stetig zunahm. 1361 rückte Zorneding in das Licht der Geschichte, als der Wittelsbacher Herzog und Markgraf Ludwig V. – genannt der Brandenburger – bei einer Jagd hier verstarb. Dessen roter Adler im Gemeindewappen erinnert daran.

Prächtige Kirchenausstattung

Auf einer Anhöhe im alten Dorfkern steht die katholische Pfarrkirche St. Martin - ein 1723 geweihter Barockbau, in dessen Zwiebelturm das vierstimmige Geläut erklingt. Der ungewöhnlich hohe und hallenartige Innenraum überrascht durch seine prächtige Ausstattung: In zarten Farben schmückt festlicher Stuck mit üppigen Akanthusranken, Bandlwerk und halbplastischen Motiven die Decken. Der große Hochaltar ist ein Werk höfischer Bildhauerkunst und zeigt den Kirchenpatron Martin in der seltenen Darstellung als Bischof. Zusammen mit Gestühl, Doppelempore und Kanzel aus der Erbauungszeit ergibt sich ein beeindruckend einheitliches Gesamtbild, in dem die schöne gotische Madonna von 1500 ihren herausgehobenen Platz hat.


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