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Zwölfuhrläuten Wonneberg in Oberbayern

Wer in der stillen Voralpenlandschaft zwischen Traunstein und Waging unterwegs ist sollte den Wegweiser nicht übersehen, der nach St. Leonhard am Wonneberg führt.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 21.05.2017 | Archiv

Der Name Wonneberg leitet sich von "Wagingerberg" ab und taucht schon um das Jahr 1000 als "uuagingariorum mons" auf. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts gehörten die Bewohner politisch und kirchlich zu Salzburg.

Prachtvoller neugotischer Hochaltar

Die Wallfahrtskirche zum heiligen Leonhard hatte eine romanische Vorgängerin. Der heutige, spätgotische Kirchenbau entstand 1496 unter dem Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach. Wie in einer Bilderbibel ist der Innenraum von einem frühbarocken Passionszyklus und einem Heiligenhimmel überzogen.
Der prachtvolle, neugotische Hochaltar mit dem heiligen Leonhard ist der zentrale Blickfang. Die größten Kostbarkeiten des Altares können nur in der Fastenzeit bei geschlossenem Schrein bewundert werden: Vier spätgotische Flügeltafeln des Vorgängeraltars mit Passionsszenen vor heimischen Landschaftskulissen, geschaffen durch den berühmten Maler Gordian Guckh aus Laufen.

Noch Ende des 18. Jahrhunderts gab es in der Kirche hunderte Votivtafeln – und Figuren und sogar Gestelle für schwere Ketten. Die älteste Votivtafel von 1690 befindet sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.

Salzburger Glocke erinnert

Der Leonhardiritt am 6. November wurde 1973 wieder ins Leben gerufen. Dann erklingen zusammen mit dem Geläut der Pferde natürlich auch die vier Glocken vom Kirchturm, einem der schönsten Zwiebeltürme des bayerischen Rupertiwinkels. Die drei Größeren der Erdinger Gießerei stammen aus der Nachkriegszeit. Die kleine Glocke von 1629 aus einer Salzburger Gussstätte erinnert an die Jahrhunderte alte und bis zum heutigen Tag gepflegte Beziehung zur alten Bischofsstadt an der Salzach.


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