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Zwölfuhrläuten Marktschellenberg in Oberbayern

Marktschellenberg, an der Grenze zu Salzburg im südöstlichsten Oberbayern gelegen, verdankt seine Entstehung dem weißen Gold. Urkundlich ist der Ort 1191 erstmalig erwähnt. 1286 wurde ein Salzamt errichtet.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 23.12.2012 | Archiv

Seit dem Mittelalter befand sich hier bis 1805 die erste Saline der Fürstpropstei Berchtesgaden. Die Pfarrkirche über der Berchtesgadener Ache hat den heiligen Nikolaus, den Schutzherrn der Salzschiffer, zum Patron.

Gotik trifft auf Neugotik

Das heutige Gotteshaus errichtete man 1870/71 im neugotischen Stil nach den Plänen des Münchners Johann Markgraf. Der unter Propst Gregor Rainer erbaute Glockenturm aus dem Jahre 1521 mit seinem Spitzhelm blieb vom Vorgängerbau erhalten. In der Eingangshalle findet sich noch das ursprüngliche Netzrippengewölbe und ein reichprofiliertes Portal. Der Kirchenraum erhielt in jüngster Zeit wieder einige neugotische Ausstattungsstücke sowie neue Glasfenster.

Altes Totenglöckchen

Zum ältesten Inventar gehört - neben Christus und den Aposteln von 1440 - die kleine Glocke mit gotischen Minuskeln. Noch heute kann man sie hören, wenn sie von der Mesnerin als Totenglöckchen geläutet wird.

Christkindlanschießen

Unüberhörbar vor allem im Advent und in der Weihnachtszeit sind auch die Berchtesgadener Weihnachtsschützen mit ihren Böllern, ein Brauch, der urkundlich schon 1708 genannt wird. Die sieben Tage vor dem 24. Dezember wird jeweils um 15 Uhr das Weihnachtsfest mit dem "Christkindlanschießen" angekündigt, dazu erklingen feierlich die Glocken im Berchtesgadener Land. In Marktschellenberg sind es vier Bronzeglocken mit den Tönen "e", "g", "a", "h" aus den Jahren 1949/1959, welche mit ihrer besinnlichen, auf das "Te-Deum" abgestimmten Tonfolge an das Kommen des Erlösers erinnern.


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