BR Heimat


24

Zwölfuhrläuten Weilkirchen in Oberbayern

Im hügeligen Norden des Landkreises Mühldorf am Inn beeindrucken besonders bei Föhn die weiten Ausblicke ins Land. Auch von dem auf einer Hochuferkante des Isentals gelegenen Weilkirchen hat man eine faszinierende Fernsicht bis in die Salzburger und Chiemgauer Alpen.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 15.02.2009 | Archiv

Romanische Wurzeln

Die Baugeschichte seines Gotteshauses, das kirchlich zur Kuratie Zangberg gehört, reicht bis in die Romanik zurück. Rundbogenfries und Deutsches Band schmücken den rechteckigen Altarraum und zeigen das ehrwürdige Alter der Kirche an. Das Innere des Backsteinbaus birgt Fresken aus dem 16. Jahrhundert und aus spätbarocker Zeit, darunter Szenen aus dem Leben des heiligen Georg, des Patrons der Kirche.

Landshuter Geläut

Der Hochaltar mit seinem Altarblatt kam Mitte des 18. Jahrhunderts in den tonnengewölbten Raum. Wesentlich älter ist freilich der spätgotische Chorbogenkruzifixus, unter dem die Gläubigen bis zum heutigen Tag Gottesdienst feiern. Zu den Einsetzungsworten der Wandlung wird das kleine, 1758 in Landshut gegossene Glöcklein im spitzen Dachreiter geläutet.

Der versteckte Glockenturm

Das eigentliche Geläut von Weilkirchen erklingt aber von einem merkwürdigen, von der Kirche weit abseits stehenden Turm. Er steht auf einer bewaldeten Hügelkuppe an der höchsten Stelle des Ortes neben einem denkmalgeschützten, bäuerlichen Ensemble. Wohl im 15. Jahrhundert dürfte der Turm errichtet worden sein. Seine Schießscharten lassen erahnen, dass er ursprünglich Verteidigungszwecken gedient hat. Im Barock erhielt er seine für Oberbayern eher untypische Haube.

Glocken aus drei Jahrhunderten

Drei Glocken schwingen hinter den spitzbogigen Klangarkaden: zwei kleinere Bronzeglocken aus den Jahren 1682 und 1731 und eine größere Eisenhartgussglocke von 1920. Früher wurden sie mit langen Seilen und Rollen von der Kirche aus geläutet. Heute hingegen werden die Glocken elektrisch von der Sakristei aus angesteuert und in Schwung gebracht.


24