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Zwölfuhrläuten Wabern in Oberbayern

Wie das kleine Wabern, gelegen im nordöstlichen Landkreis Landsberg am Lech, zu seinem Namen kam, ist nicht überliefert. Es könnte vom Nebel kommen, der im Herbst vom Tal des Flüsschens Paar hochsteigt und über die weiten Äcker wabert. Denn im Mittelhochdeutschen bedeutet wabern sich hin- und her bewegen.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 13.05.2012 | Archiv

Fest steht: Schon im Jahr 1190 ist die kleine Ansiedlung, die etwa 150 Einwohner fasst, erstmals urkundlich erwähnt.

Malerisches Wasserschloss

Heute gehört Wabern zusammen mit anderen Ortsteilen zur oberbayerischen Gemeinde Geltendorf, kirchlich zum Nachbarort Walleshausen. Anfangs hat es im Ortskern nur ein pittoreskes Wasserschloss nebst wenigen Gehöften gegeben, allesamt einem Andechser Ministerialgeschlecht zugehörig. Ab 1657 verfügt dort das Kloster Wessobrunn über die Besitzungen.

Gestaffelte Bauweise

Die dem Hl. Pankratius geweihte Filialkirche fällt dem Besucher schon von weitem durch ihr dreifach abgestuftes Ziegeldach auf. Dem Langhaus im Westen schließt sich der niedrigere, dreiseitige Chor an, über dem sich der Turm mit Pilastergliederung und Zwiebelhaube erhebt. Die 1765 im Osten angebaute, noch kleinere Sakristei erzielt die reizvolle Staffelung der Bauteile.

Kostbare Apostelfiguren

Im Innern des schlichten Sakralbaus empfängt den Besucher nach dem Durchschreiten der gotischen Eingangspforte ein Rokokohochaltar. Hier hat schon Kardinal Walter Brandmüller, bis 2009 Chefhistoriker des Vatikans, als Ortsgeistlicher die Messen gelesen. An Stelle der ehemaligen Seitenaltäre stehen jetzt barocke Holzfiguren der Hl. Antonius und Leonhard. Beide bewachen den wichtigsten Kunstschatz des Gotteshauses - je sechs Apostelfigürchen in verglasten Wandnischen: Kaum 20 Zentimeter groß, wahrscheinlich einst für das Kloster Polling gefertigt. Ihre feinziselierten Köpfe und Gliedmaßen sind aus Elfenbein gearbeitet, die Gewänder aus Nußbaum oder Zirbelkiefer. Der Schöpfer der Rarität ist unbekannt.

Im Glockenturm der Waberner Pankratiuskirche erklingt ein dreistimmiges Nachkriegsgeläute.


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